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DSW-Anlegerbarometer/DSW-Watchlist
Das DSW-Anlegerbarometer gibt einen Einblick in die Stimmung deutscher Anleger - die DSW-Watchlist 2015 zeigt die grössten Kapitalvernichter.
Teilnehmer:
Marc Tüngler, DSW-Hauptgeschäftsführer
Professor Dr. Roland Klose, isf (institut for strategic finance) an der FOM Hochschule
Jürgen Kurz, DSW-Pressesprecher
Es gilt das gesprochene Wort
Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz)
Meine Damen und Herren,
auch ich darf Sie herzlich zu unserer Pressekonferenz hier in Frankfurt begrüßen.
Wir wollen Ihnen heute gleich zwei Themen vorstellen. Zum einen die DSW-Watchlist, zum anderen das DSW-Anlegerbarometer.
Hierzu darf ich Herrn Professor Roland Klose herzlich begrüßen, der Ihnen die Ergebnisse des Anlegerbarometers im Anschluss im Detail vorstellen wird.
Befragt haben wir für die Erstellung des Barometers Anlegerinnen und Anleger mit hoher Affinität zu Wertpapieren. Eine Anlegerspezies, die in Deutschland zum Leidwesen der DSW immer noch eine eher untergeordnete Rolle spielt – trotz Niedrigzins und Börsenhausse.
Einige Jahre sah es ja fast so aus, dass wir – was die Zahl der Aktienanleger in Deutschland angeht – auf dem Weg nach oben seien. Doch nun schrumpft die Gruppe derjenigen, die ihr Geld direkt in Aktien oder Aktienfonds investieren, schon im zweiten Jahr in Folge. Das belegen Zahlen des Deutschen Aktieninstituts DAI. Danach trennten sich im Jahr 2014 rund 500.000 Anleger von Aktien oder Anteilen an Aktienfonds. Gerade einmal 8,4 Millionen Menschen (13,1 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre) sind demnach noch am Aktienmarkt engagiert. Ich gehe davon aus, dass auch die Hausse der letzten Monate wieder weitgehend unter Ausschluss der deutschen Privatanleger stattgefunden hat. Dass durch die vorwiegend auf verzinsliche Produkte ausgerichtete Anlage vielen Deutschen Geld verloren geht, muss ich wohl ebenso wenig eigens erwähnen, wie die Tatsache, dass ein solches Anlageverhalten gerade mit dem Blick auf die Notwendigkeit des Aufbaus einer privaten Altersvorsorge schlicht katastrophal ist.
Leider teilt die Politik nach wie vor unsere Überzeugung nicht, dass es sich bei Aktienanlegern deshalb eigentlich um eine schützenswerte Spezies handelt, deren Vermehrung aktiv unterstützt werden sollte. Doch das Bild vom skrupellosen Spekulanten scheint in den Köpfen vieler deutscher Politiker derart verfestigt, dass es ihnen unmöglich ist, in der Geldanlage in Aktien mehr als angeblich unkalkulierbare Risiken zu sehen. Dabei gibt es keine einfachere Möglichkeit, die Bürgerinnen und Bürger am Erfolg der deutschen Wirtschaft zu beteiligen. Eine Chance, die ausländische Investoren nur zu gerne ergreifen. Laut aktuellen Zahlen der Bundesbank sind rund 48 Prozent aller an deutschen Börsen gehandelten Aktien in ausländischer Hand. Bei den DAX-Konzernen liegen sogar rund 64 Prozent der Aktien bei ausländischen Anlegern.
Nun aber wieder zurück zu den Anlegerinnen und Anlegern, die sich trotzdem nicht abhalten lassen, ihr Geld in Aktien zu investieren. Ziel der Untersuchung zum Anlegerbarometer ist es herauszufinden, wie diese wertpapieraffinen Anleger ticken, auf Basis welcher Informationen sie ihre Entscheidungen treffen, wie lange sie in Einzeltiteln engagiert sind, welche Aktien sie besonders schätzen und wo sie den DAX Ende des Jahres sehen – um nur einige der analysierten Fragen zu nennen.
Die Studie zeigt unter anderem, dass die Befragten keine allzu hohe Meinung von Bankberatern haben und dass sie ihre Papiere zum weit überwiegenden Teil mehrere Jahre im Depot belassen, also alles andere sind als kurzfristig orientierte Spekulanten. Gerade einmal ein knappes Prozent steigt bereits nach weniger als einem Monat aus oder um.
Bevor ich nun zu viel vorwegnehme, übergebe ich das Wort an Herrn Professor Klose, der Ihnen die Ergebnisse der Befragung im Detail vorstellen wird.
Es gilt das gesprochene Wort
Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz)
Vielen Dank Herr Professor Klose.
Nachdem wir nun einen Überblick über die Stimmungslage der Anlegerinnen und Anleger erhalten haben, lassen sie uns einen Blick auf die dunkle Seite der Aktienanlage werfen, die es – unbestritten – natürlich durchaus auch gibt.
Das Börsenjahr 2014 war, nach dem steilen Anstieg der Kurse im Vorjahr, fast schon eine Enttäuschung. Um Gerade einmal 4 Prozent legte der DAX30 zu. Und das verbunden mit teilweise extremen Schwankungen. Das Vorjahr hatte mit einer Jahresperformance von 25 Prozent deutlich mehr zu bieten. 2015 hat wiederum einen derart fulminanten Start hingelegt, wie ihn wohl niemand auf dem Zettel hatte.
Nach dem nahezu perfekten Börsenjahr 2013 fielen Anfang 2014 auch die Mehrzahl der Prognosen der Bankanalysten entsprechend euphorisch aus. So wurden von einigen Banken Kursziele zum Ende 2014 für den DAX von über 11.000 Punkten genannt. Nur einige wenige Pessimisten hielten dagegen und sahen den DAX Ende 2014 unter der 9.000er-Marke. Die durchschnittliche Erwartungshaltung der Banken für den DAX zum Jahresende 2014 lag bei rund 10.200 Punkten. Tatsächlich schloss der DAX30 bei rund 9.800 Punkten.
Da lagen die von uns im letzten Jahr befragten Anleger mit einem Medianwert von 9.500 Punkten gar nicht mal so schlecht.
Auch für die beiden Indices MDAX und SDAX wuchsen die Bäume im vergangenen Jahr nicht in den Himmel. Nach ebenfalls sehr guten Ergebnissen 2013 legten die Kurse der mittleren und kleineren Aktiengesellschaften im Jahresdurchschnitt 2014 um 3 respektive 4 Prozent zu. Einzig der TecDAX konnte mit einem Plus von 18 Prozent die Erfolgsgeschichte der Vorjahre zumindest ansatzweise fortschreiben.
Wird der Betrachtungszeitraum verlängert, liegt der MDAX aber nach wie vor deutlich in Front. Der Index, in dem überdurchschnittlich viele exportorientierte Maschinenbauunternehmen gelistet sind, konnte im Fünfjahresvergleich um 121 Prozent zulegen. Der SDAX wuchs über fünf Jahre um 98 Prozent und der TecDAX immer noch um knapp 64 Prozent. Wer Anfang 2010 sein Geld in die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften investiert hat, konnte sich immerhin noch über einen Zuwachs von 61 Prozent freuen.
Im Dreijahresvergleich hat der TecDAX die Nase mit plus 96 Prozent vorne. Der MDAX legte in dem Zeitraum um 84, der SDAX um 61 und der DAX um 59 Prozent zu.
Was die Kursentwicklung im Jahr 2014 angeht, lag bei den 30 im DAX gelisteten Gesellschaften die Aktie der Merck AG mit einem Plus von rund 21 Prozent an der Spitze, gefolgt von ThyssenKrupp mit 20,6 Prozent und Fresenius Medical Care mit 19,6 Prozent. Schlusslicht 2014 war mit einem Minus von 37,9 Prozent das Papier des Sportartikelherstellers Adidas.
Bei den Aktien aus dem MDAX belegte der Roboterbauer Kuka mit 73,2 Prozent den Spitzenplatz. Der Kurs des im SDAX notierten Werbeunternehmens Ströer Media konnte sogar um 91,6 Prozent zulegen und markierte damit auch den höchsten Zuwachs aller Aktiengesellschaften der DAX-Familie 2014. Im TecDAX legte die Aktie der besten Gesellschaft, der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor, im Jahr 2014 um 87,6 Prozent zu.
Ganz anders sah es bei den Kapitalvernichtern aus:
Der „Watchlist-Index“ schrumpfte im Einjahres-Zeitraum um knapp 33 Prozent. Im Vorjahr hatten die 50 Kapitalvernichter im Einjahresvergleich im Schnitt noch ein Plus von fast 3 Prozent verbuchen können. Das war allerdings auch das bisher einzige Mal, dass die Watchlist in einem der analysierten Zeiträume ein Durchschnittsplus ausgewiesen hat.
Im Dreijahresvergleich liegen die Watchlist-Gesellschaften im Durchschnitt noch etwas deutlicher unter Wasser. Das kumulierte Kursminus lag bei knapp 37 Prozent. Im Fünfjahresvergleich lag der durchschnittliche Kursrückgang bei minus 58 Prozent.
Gesellschaft | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre |
---|---|---|---|
DAX30 | 4 Prozent | 59 Prozent | 61 Prozent |
MDAX | 3 Prozent | 84 Prozent | 121 Prozent |
SDAX | 5 Prozent | 61 Prozent | 98 Prozent |
TecDAX | 18 Prozent | 96 Prozent | 64 Prozent |
DSW-Watchlist | -33 Prozent | -37 Prozent | -58 Prozent |
Bevor ich nun zu den Einzelergebnissen der Watchlist komme noch ein paar einordnende Worte zu Historie und Systematik:
Entwickelt wurde die Liste bereits in den 90iger Jahren. Anfangs war sie als Hilfestellung für die DSW-Hauptversammlungssprecherinnen und –sprecher gedacht. Es ging darum, schnell erkennen zu können, bei welchen Gesellschaften es insbesondere bei der langfristigen Kursentwicklung Probleme gab. 2001 entschlossen wir uns dann, die Watchlist zu veröffentlichen. Bewusst beschränkten wir uns von Beginn an auf die im Prime Standard notierten Werte, da das die Gesellschaften sind, in die Privatanleger in der Regel ihr Geld investieren – oder besser: investieren sollten.
Der erste Träger der roten Watchlist-Laterne hieß 2001 übrigens Stolberg Telecom. Das Unternehmen meldete 2002 Insolvenz an.
Dividenden und Sonderzahlungen bleiben bei der Betrachtung, die ein reiner Kursvergleich ist, außen vor. Unternehmen, die noch keine fünf Jahre am Markt sind, werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Gleiches galt bis zum Jahr 2011 auch für Gesellschaften, die Insolvenz angemeldet hatten. Da es seit der Änderung des Insolvenzrechtes aber die Möglichkeit der „Insolvenz in Eigenverwaltung“ und das „Insolvenzplanverfahren“ gibt, haben wir diese Werte in der Liste belassen.
Nun aber zu den Ergebnissen:
Gleich auf den ersten Plätzen finden sich einige solcher insolventer Unternehmen. Die Centrosolar AG gehört ebenso in diese Kategorie wie die Hansa Group AG, ein mittelständisches Chemieunternehmen, und der Fahrradhersteller MIFA.
Echte Nummer eins ist damit, wie schon im Vorjahr, die nur knapp der Insolvenz entronnene Bonner Solarworld AG. Das Unternehmen bescherte seinen Anteilseigner in allen drei betrachteten Zeiträumen mit minus 99,5 Prozent, minus 97,3 Prozent und minus 82 Prozent die schlechteste Performance aller nicht insolventen Unternehmen.
Der zweite Platz auf der Kapitalvernichterliste geht an Asian Bamboo, eine der Chinaaktien, von denen sich die Anteilseigner geradezu märchenhafte Gewinne versprachen. Die Zahlen zeigen, dass es dazu nicht gekommen ist. Im Fünf- und im Dreijahresbereich liegt die Gesellschaft mit minus 97,4 und 96 Prozent kaum besser als Solarworld. Im Einjahreszeitraum lag der Verlust für Asian-Bamboo-Aktionäre dann immerhin „nur“ noch bei knapp 52,8 Prozent.
Die beiden führenden AGs sind zugleich ein Sinnbild dafür, wie gefährlich es für Anleger werden kann, auf Trendthemen zu setzen. Neben dem Solarhype, der in den letzten Jahren etliche Investoren viel Geld kostete, und eine wenige reich gemacht hat, gehört sicher auch die zeitweise vorhandene Euphorie um alles was aus China kommt in diese Kategorie.
Auf Rang drei folgt mit der YOUNIQ AG ein Anbieter von Studentenwohnungen. Auch dieses Geschäftsmodell hat in den vergangenen fünf Jahren bei den Aktionären vor allem für Verluste gesorgt.
Dass auch Investitionen in große Gesellschaften mit vermeintlich erprobten und erfolgreichen Geschäftsmodellen nicht zwingend ein sicheres Investment sind, ist ebenfalls keine echte Neuigkeit mehr. Erstaunlich ist allerdings durchaus, dass selbst nach einem perfekten Börsenjahr 2013 und einem immerhin positiven Börsenjahr 2014 immer noch fünf DAX-Gesellschaften in der Watchlist zu finden sind.
Neben der Commerzbank, den beiden Energieversorgern RWE und E.ON sowie K+S ist mit der Deutschen Bank ein Neueinsteiger dabei. Erfreulich: Die ThyssenKrupp AG hat es geschafft, sich wieder aus der Liste zu verabschieden.
In der aktuellen Watchlist liegt die Commerzbank auf Platz 32 nach Rang 9 im Vorjahr. Die RWE AG reiht sich auf Platz 35 ein, nach Rang 13 im vergangenen Jahr. Die K+S AG ist auf Platz 39 zu finden nach Platz 14 im Vorjahr. Zwei Plätze dahinter folgt „Neueinsteiger“ Deutsche Bank. E.ON reiht sich nach Rang 21 im Vorjahr nun auf der 43 ein.
Immerhin kann mit Blick auf die Platzierungen der DAX-Gesellschaften, die nicht zum ersten Mal dabei sind, festgestellt werden, dass die Richtung stimmt. Klar ist aber auch, dass Verluste zwischen 40 bis deutlich über 60 Prozent, die diese Unternehmen im Fünfjahreszeitraum eingefahren haben, für betroffene Anleger nur mit sehr viel Geduld wieder aufzuholen sein werden.
Grundsätzlich sei noch betont, dass es nicht zwingend ein Verkaufssignal sein muss, wenn eine Gesellschaft auf der Liste auftaucht. Ein funktionierendes Geschäftsmodell vorausgesetzt, ist es manchmal sogar genau das Gegenteil. Aber es ist auf jeden Fall ein Warnsignal, das man als Aktionär ernst nehmen sollte. Bei diesen 50 Gesellschaften lohnt es sich sicher, genauer hinzusehen.
Dass die Geldanlage in Aktien grundsätzlich trotzdem lohnend ist, haben sicher nicht zuletzt die vergangenen knapp drei Monate deutlich gemacht. Der DAX stürmt seit Jahresbeginn von einem Rekordhoch zum nächsten. Daran ändern auch kurzfristige Rücksetzer wohl nichts. Besonderer öffentlicher Aufmerksamkeit erfreuen sich vor allem Sprünge über 1.000er-Marken. Und davon gab es 2015 bereits drei. Erst fiel die 10.000er-Marke, die der DAX Mitte 2014 allerdings schon einmal überquert hatte, dann die 11.000er und kürzlich wurden auch die 12.000 Punkte erstmals überwunden – wenn auch zunächst nicht besonders nachhaltig.
Vor diesem Hintergrund werden wir von Anlegern natürlich immer öfter mit der Frage konfrontiert, ob der Einstieg bei diesen Kursen noch lohnt. Eine Frage, die mit schöner Regelmäßigkeit verstärkt beim Übertreffen solch runder DAX-Rekordmarken aufkommt.
Klar ist, dass es leider keine pauschale Antwort darauf gibt. Schließlich hängen individuelle Anlageentscheidungen immer von der Vermögensdisposition, der Risikoneigung und dem zeitlichen Anlagehorizont des einzelnen Anlegers ab. Grundsätzlich gilt aber: Je länger das zur Verfügung stehende Geld angelegt werden kann, desto weniger wichtig ist der Anlagezeitpunkt. Die Anlagedauer schlägt meist den Anlagezeitpunkt in der Bedeutung für den Anlageerfolg.
Klar ist aber auch: In 10 oder 15 Jahren wird die 12.000er-Marke nur eine weitere Durchgangsstation gewesen sein, daher sollte diese Marke bei der Entscheidung, ob man Aktien eines bestimmten Unternehmens nun kauft oder nicht, keine allzu große Rolle spielen. Vielmehr geht es um die Stabilität des Geschäftsmodells, die Chance auf steigende Gewinne oder die Dividendenhistorie.
Dass der aktuelle DAX-Höhenflug nicht unbedingt vom Kauf abhalten sollte, zeigt auch ein Blick zurück in die Hochzeit der sogenannten Dot-Com-Blase. Im März 2000 erreichte der DAX mit knapp 8.130 Punkten seinen damaligen Höchststand. Danach ging es dramatisch bergab. Erst knapp vor der 2.600er-Marke gelang der Umschwung. Auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie waren die Bewertungen dramatisch höher als heute. Die Kurse waren im Vergleich zu den Unternehmensgewinnen extrem hoch – das ist heute im Durchschnitt nicht der Fall. Die Aktien waren also schlicht schon sehr teuer. Nach dem Absturz wiederrum gab es Papiere sehr guter Unternehmen regelrecht zum Schnäppchenpreis.
Trotz der Übertreibung konnte der DAX selbst vom absoluten Höchststand im Jahr 2000 bis heute fast 50 Prozent zulegen. Zu verdanken ist das vor allem der guten Gewinnentwicklung und der extrem ausgeprägten Wettbewerbsfähigkeit vieler deutscher Unternehmen, die wir bei der DSW auch heute noch klar sehen.
Anleger, die bereits an der Börse engagiert sind, sollten allerdings über die Absicherung ihrer Buchgewinne nachdenken, beispielsweise mittels sogenannter Trailing-Stop-Loss-Limits. Dabei legt ein Anleger fest, dass ein Papier zum nächsten Kurs verkauft werden soll, wenn es um einen vorher festgelegten Prozentsatz fällt. Steigt der Kurs wird der Stop automatisch so nach oben angepasst, dass der Prozent-Abstand immer gleich bleibt. Das sichert Gewinne und diszipliniert.
Dieser Hinweis gilt aber nur für Anleger, die grundsätzlich bereit sind, sich aktuell von ihren Aktien zu trennen. Die alte Regel „bleibe investiert, solange das jeweilige Unternehmen erfolgreich ist – egal, ob sich der Kurs an der Börse gerade oben oder unten befindet“ hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren.
Und hier schließt sich der Kreis zu unserem Anlegerbarometer. Dieses zeigt deutlich, dass Privatanleger in der Regel langfristig orientiert agieren. Diese Langfristigkeit – so hören wir das auch in vielen Gesprächen – geht mit einer sehr guten Kenntnis von Geschäftsmodellen und Zukunftsperspektiven einher. In der Gewissheit, auf das richtige Unternehmen gesetzt zu haben, lassen sich temporäre Kursrückgänge dann deutlich entspannter ertragen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.