DSW-Präsident: Keine „Börse Light“ für Börsenneulingen
2003 hat es noch keinen echten Börsengang gegeben. Damit erleben die Investmentbanker eine Situation, wie es sie nach dem 2. Weltkrieg nur in den Jahren 1950, 1963 und 1968 gab. Trotzdem äußerte sich der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Roland Oetker, am Dienstag abend auf einer Festveranstaltung der DSW positiv. „Dieser Markt wird schon bald wieder anspringen“, so Oetker. Als aussichtsreichen Kandidaten für den Gang an die Börse, sieht Oetker beispielsweise den Armaturenhersteller Grohe, der erst 1999 vom Kurszettel verschwunden war. Bleibt die Frage, wer macht den Eisbrecher, wer traut sich als erster auf das glatte Börsenparkett. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Postbank diese Pionierrolle übernimmt“, lautet hierzu die Einschätzung Oetkers.
Die bisherige Zurückhaltung verwundere nicht, meint der DSW-Präsident. Schließlich lief der Emissionsmarkt immer mit zeitlicher Verzögerung der Kursentwicklung hinterher. So gab es den Höhepunkt an Börsengängen im Jahr 2000, als der Trend bereits gedreht hatte und die Kurse zu purzeln begannen.
Nichts hält Oetker von Vorschlägen, ein eigenes Börsensegment mit verringerten Transparenzanforderungen für neue Unternehmen zu schaffen. Diese Idee wurde vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) ins Gespräch gebracht. Ein spezielles Marktsegment für Börsendebütanten mit einem niedrigeren Anforderungsprofil, etwa bei der Quartalsberichterstattung, würde nach DAI-Meinung zu mehr Börsengängen führen. „Eine solche Börse Light ist nicht wünschenswert. Börsennotierte Unternehmen müssen in der Lage sein, ihren Aktionären alle drei Monate Kennzahlen zu liefern. Unternehmen, die das nicht können, gehören nicht auf den Kurszettel“, stellt Oetker klar.