Über 10.000 Güteverfahren gegen Deutsche Telekom
Der Andrang war gewaltig. Über 10.000 Telekom-Aktionäre leiteten bei der Öffentlichen Rechtsauskunfts- und Vergleichsstelle in Hamburg (ÖRA) ein Güteverfahren ein. Dies bestätigte auf Anfrage der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die ÖRA. Ganz normal sei es, dass etliche T-Aktionäre bisher noch keine Nachricht aus Hamburg bekommen haben, meint DSW-Experte Marc Tüngler. „Bis alle Gebührenrechnungen geschrieben und versandt sind, kann es noch zwei Monate dauern“, so Tüngler weiter. Grund für die Verzögerung seien die vielen unzureichenden Anträge, die von der ÖRA zeitaufwendig geprüft werden müssen. Die DSW-Anträge sind in Ordnung, ist aus Hamburg zu hören.
Mit dem Güteverfahren haben sich Aktionäre, die im Jahr 2000 Papiere der Telekom aus dem dritten Börsengang erworben hatten, die Chance auf eine Prospekthaftungsklage über das Ende der Verjährungsfrist am 26. Mai hinaus gesichert. Dies, ohne das Risiko einer Klage eingehen zu müssen. „Für eine erfolgreiche Klage sind die derzeit vorliegenden Informationen zu dürftig. Wir brauchen die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft, die seit über drei Jahren gegen die Telekom ermittelt. Damit ist vor Jahresende allerdings kaum zu rechnen“, erläutert DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. Deshalb sei die durch das Güteverfahren gewonnene Zeit auch von so entscheidender Bedeutung. „Beendet wird das Güteverfahren erst durch den Gütetermin. Kommt es dabei zu keiner Einigung, wird die Verjährung für weitere sechs Monate gehemmt“, so Hocker.
Die DSW-Mitglieder, die sich auf dem Gütetermin von einem Anwalt der Schutzvereinigung vertreten lassen wollen, fordert Hocker auf, eine Kopie ihres Güte-Antrages an die Düsseldorfer Geschäftsstelle der DSW zu schicken, falls dies nicht schon geschehen sein sollte.