Weniger Stimmen – mehr Einfluss
In den vergangenen Jahren ist die Präsenz auf den deutschen Hauptversammlungen kontinuierlich gefallen. Nur noch gut die Hälfte des stimmberechtigten Kapitals war bei den 30 DAX-Werten vertreten. 1998 waren es im Schnitt immerhin noch knapp 61 Prozent.
DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker hält diese Entwicklung für fatal: „Der Stimmenanteil, den ein Großaktionär braucht, um unternehmerische Entscheidungen zu beeinflussen, wird immer kleiner. Bei Unternehmen wie Adidas, BASF oder der Deutschen Bank hätten deutlich unter 20 Prozent der Aktien für eine Hauptversammlungsmehrheit gereicht.“ Und die ist beispielsweise entscheidend für die Wahl des Aufsichtsrats, der wiederum den Vorstand bestellt.
Die freien Aktionäre stehen einer solchen „Machtübernahme“ nicht ganz schutzlos gegenüber. Anfang 2001 hat der Gesetzgeber eine Schwelle von 30 Prozent des stimmberechtigten Kapitals eingezogen. Überschreitet ein Anteilseigner diesen Wert, muss er den übrigen Aktionären ein Abfindungsangebot machen. „Die 30 Prozent entsprechen nicht der deutschen Realität. Es muss über eine Reduzierung nachgedacht werden,“ fasst Hocker zusammen. Hierfür wäre nach Meinung der DSW eine absolute Herabsetzung der Schwelle auf 25 Prozent sinnvoll. Alternativ könnte auch der Durchschnitt der Präsenz der letzten drei Jahre gebildet werden. Besitzt ein Aktionär mehr als 50 Prozent dieses Mittelwerts, sollte er ein Abfindungsangebot machen müssen.
Auf Anfrage faxen oder mailen wir Ihnen gerne die komplette Tabelle der Präsenz der 30 DAX-Werte von 1998 – 2002.