DSW: X-Fab-Börsengang mit heißer Nadel gestrickt
Ausgerechnet mit dem ersten Börsengang seit langer Zeit werden alte Gespenster des Neuen Marktes wieder zum Leben erweckt, die längst überwunden schienen. Der Erfurter Halbleiterhersteller X-Fab strebt zum 19. März an die Börse. Die Zeichnungsfrist beginnt am 4. März.
Besonders ärgerlich für den Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), Ulrich Hocker, ist dabei, dass das Unternehmen noch keinen Emissionsprospekt vorgelegt hat. "Wer zeichnet, bevor der Prospekt vorliegt, kann im Falle eines Falles keine Ansprüche wegen Prospekthaftung geltend machen", warnt der Aktionärsschützer. Wer also unbedingt Aktien der X-Fab AG zeichnen wolle, sollte auf jeden Fall warten, bis der Prospekt vorliegt. "Wir hätten uns für den ersten Börsengang 2004 eine Emission gewünscht, die nicht mit derart heißer Nadel gestrickt ist", resümiert Hocker.
Auch die restlichen Daten des Unternehmen lassen ungute Erinnerungen an den Neuen Markt aufflackern. Hier nur einige wenige: X-Fab wird mit dem drei- bis vierfachen des Jahresumsatzes bewertet. Bei einem Unternehmen wie Infineon liegt die Bewertung beim einfachen des Jahresumsatzes. 60 Prozent des Emissionserlöses werden wohl in die Taschen der Altaktionäre fließen, statt dem Unternehmen für Investitionen zur Verfügung zu stehen. Die Zahlen der letzten drei Jahre waren rot und es ist kaum nachvollziehbar, wann schwarze Zahlen erreicht werden sollen.