Endlich werden Vorstandsgehälter transparent
Jetzt ist Schluss mit der Geheimniskrämerei. Justizministerin Brigitte Zypries will Presseberichten zufolge heute einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Vorstände börsennotierter deutscher Unternehmen verpflichtet, ihre Gehälter individualisiert offen zu legen. „Wir begrüßen den Vorstoß von Frau Zypries. Ein solches Gesetz ist nur konsequent", kommentiert Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), das Vorhaben. Um entscheiden zu können, ob die Bezahlung der Führungsriege der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens angemessen ist, ist diese Information unerlässlich. „Zudem ist kaum nachvollziehbar, dass Gewerkschafter als Mitglieder des zuständigen Aufsichtsratsausschusses über die Gehälter mitbestimmen und die Besitzer der Gesellschaft, die Aktionäre, sie nicht einmal kennen", sagt Hocker.
„Grundsätzlich hätten wir eine freiwillige Lösung im Rahmen des Corporate Governance Kodex einem Gesetz vorgezogen", stellt der DSW-Hauptgeschäftsführer klar. Doch schon die Vergangenheit habe gezeigt, dass solche auf Freiwilligkeit beruhenden Abmachungen in der deutschen Wirtschaft nur schwer durchsetzbar seien. „Die Akzeptanz der Corporate Governance Empfehlung, die Vorstandsgehälter individualisiert offen zu legen, war bis zuletzt zu gering", meint Hocker. Für Kritik aus Reihen der Manager hat er wenig Verständnis. „Wer mit der geforderten Transparenz ein Problem hat, für den gibt es noch genug andere Betätigungsfelder", meint der Aktionärsschützer.