Hauptversammlungspräsenzen sinken weiter
Das Interesse der Investoren an Hauptversammlungen deutscher Aktiengesellschaften nimmt weiter ab. So waren auf den Aktionärstreffen der 30 im DAX notierten Unternehmen im Jahr 2005 durchschnittlich gerade einmal 45,87 Prozent der stimmberechtigten Anteilsscheine vertreten. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 47,19 Prozent. 1998 konnten die Gesellschaften eine durchschnittliche Hauptversammlungspräsenz von 60,95 Prozent verzeichnen. „Damit setzt sich der Trend der fallenden Präsenz leider nahtlos fort", sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker.
Noch dramatischer wird das Bild, werden die Gesellschaften mit Großaktionären, die in der Regel höhere Präsenzzahlen vorweisen können, herausgerechnet. Bei den Unternehmen, deren Aktien zu mehr als 80 Prozent im Streubesitz liegen, sind durchschnittlich nur 39,80 Prozent der stimmberechtigten Anteilsscheine auf den Hauptversammlungen vertreten. „Die Gefahr von Zufallsmehrheiten wird so immer größer", konstatiert Hocker. Hier müsse dringend gegengesteuert werden.
Hintergrund des Rückgangs ist das verstärkte Engagement ausländischer Investoren, die ihr Stimmrecht aufgrund der damit verbundenen Kosten und des Zeitaufwands häufig verfallen lassen. Hinzu kommt, dass Sparkassen und Volksbanken die Stimmrechte ihrer Kunden nicht mehr vertreten und zudem meist nicht darauf hinweisen, dass es auch andere kostenlose Vertretungsmöglichkeiten gibt. Beispielsweise über die DSW.