"Volkswagen muss den ganzen Augiasstall ausmisten"
Am 13. Juli entschied das Präsidium des Volkswagen-Aufsichtsrats, sich von Personalvorstand Peter Hartz zu trennen. „Es ist zu hoffen, dass es nicht nur zu einzelnen Personalentscheidungen kommt. VW sollte die Chance nutzen, um den ganzen Augiasstall auszumisten und einen völligen Neuanfang zu machen", sagt Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Für das Unternehmen könne sich der Skandal noch als segensreich erweisen, wenn der Autokonzern jetzt zu einer Gesellschaft formiert werde, die den Ansprüchen des modernen Kapitalmarkts genüge, so Hocker weiter.
Besonders das VW-Gesetz ist der DSW ein Dorn im Auge. Darin ist unter anderem festgelegt, dass kein Aktionär mehr als 20 Prozent der Stimmrechte vertreten darf, selbst wenn seine Kapitalbeteiligung höher sein sollte. Sinn und Zweck der Regelung ist die Festschreibung der Macht des Bundeslandes Niedersachsen, dem gut 18 Prozent des Autobauers gehören. „VW muss diese Fessel endlich abwerfen und die Abhängigkeit vom Land Niedersachsen beenden", sagt Hocker. Ebenfalls kritisiert wird der lange Zeit gepflegte und von den Aktionären bezahlte Schmusekurs mit den Gewerkschaften. „Die Konkurrenz im Automarkt wird zunehmend härter, da wird auch VW nicht umhin kommen, unbeliebte Entscheidungen zu treffen", ist Hocker überzeugt.