Fall Siemens zeigt, dass Vorstandschefs nicht automatisch Aufsichtsratsvorsitzende werden sollten
In Deutschland ist es nach wie vor geübte Praxis, dass die Karriere eines Vorstandschefs in der Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden derselben Gesellschaft ihren krönenden Abschluss findet. „Der Fall Siemens zeigt einmal mehr die gravierende Schwäche dieses Systems", sagt Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz).
So müsse jetzt eine externe Rechtsanwaltskanzlei damit beauftragt werden, Vorgänge zu untersuchen, die unter der Ägide des aktuellen Siemens-Chefkontrolleurs Heinrich von Pierer passiert sind. „Grundsätzlich ist gegen den Einsatz externer Berater nichts zu sagen. Doch klar ist auch, dass Herr von Pierer diese Untersuchungen als Betroffener nicht selbst durchführen kann. Er ist schlicht inhabil", erklärt Hocker. Für einen Aufsichtsratsvorsitzenden sei das alles andere als eine wünschenswerte Situation.