DSW: Diese Abgeltungssteuer ist eine Katastrophe für die Aktienkultur
Heute hat das Bundeskabinett die Pläne zur Unternehmenssteuerreform durchgewunken. Damit wurde auch die 25-prozentige Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge von der Ministerrunde abgenickt. Für Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), ist das schlicht „eine Katastrophe für die Aktienkultur in Deutschland". Besonders hart getroffen werden Aktiensparer mit kleinen und mittleren Einkommen. Also gerade die Gruppe, die am meisten darauf angewiesen ist, neben der gesetzlichen Rente aktiv eine eigene Altersvorsorge aufzubauen.
Hier nur einige Punkte aus der von Hocker als „Liste der Grausamkeiten" bezeichneten geplanten Änderungen für Aktiensparer:
· Abschaffung des Halbeinkünfteverfahrens für Dividenden
Für Anleger deren Steuersatz unter 25 Prozent liegt, wird die Abgeltungssteuer zu einer Steuererhöhung von 100 Prozent führen. Sparer mit einem 40-prozentigen Steuersatz müssen 25 Prozent mehr an den Fiskus zahlen.
· Abschaffung der einjährigen Spekulationsfrist
Selbst Langfristanleger (etwa Belegschaftsaktionäre) müssen ab 2009 ein Viertel ihres Gewinns aus Wertpapierverkäufen an den Staat weiterreichen. Obwohl hier Inflationsbedingte Scheingewinne anfallen, ist ein Inflationsausgleich, wie es ihn etwa in Frankreich gibt, nicht vorgesehen.
· Abschaffung der Freigrenze für Spekulationsgewinne
Als weiterer Schlag gegen die Sparer, die für ihr Alter vorsorgen wollen, wird die bisher gültige Freigrenze für Spekulationsgewinne in Höhe von 512 Euro ersatzlos gestrichen. Dividenden und Kursgewinne fallen ab 2009 genau wie Zinsen unter den Sparerfreibetrag. Dies verstärkt die steuerliche Mehrbelastung privater Kapitalanleger mit kleinen und mittleren Einkommen.
„Es wird zu einer weiteren Verlagerung von der langfristig renditeträchtigeren und volkswirtschaftlich produktiveren Anlageform ‚Aktie’, hin zu weniger rentierlichen, verzinslichen Sparformen kommen. Private Altersvorsorge wird damit teurer und ineffizienter", prophezeit Hocker.