DSW: Offener Brief an Premiere-Aufsichtsrat
Die DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.) hat heute einen offenen Brief an den Aufsichtsrat der Premiere AG geschrieben, in dem das Kontrollgremium dringend auffordert wird, die Umstände um die falsch kommunizierten Abonnentenzahlen aufzuklären. „Offensichtlich haben frühere Vorstände die Lage des Unternehmens bewusst oder zumindest grob fahrlässig unrichtig oder geschönt dargestellt“, erklärt Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW.
Premiere hatte in einer Ad-hoc-Mitteilung am 2. Oktober eingestanden, statt der bislang stets kommunizierten 4 Millionen Kunden nur über 2,4 Millionen direkte Abonnenten zu verfügen. Der Aktienkurs stürzte daraufhin stark ab.
Nach § 93 Aktiengesetz (AktG) ist der Aufsichtsrat verpflichtet, mögliche Verletzungen der Sorgfaltspflicht durch den Vorstand zu untersuchen, andernfalls könnte er selbst Gegenstand von Haftungsansprüchen werden. „Wir fordern den Aufsichtsrat auf, seiner Pflicht schnellstmöglich und umfassend nachzukommen, ansonsten behalten wir uns weitere Schritte vor“, so Hocker.
Erst vor kurzem hatte die DSW Strafanzeige wegen Betrugsverdacht, Verstoß gegen das Verbot zur Marktmanipulation und wegen möglicherweise fehlerhafter Kapitalmarktinformation gegen die Verantwortlichen der Hypo Real Estate gestellt.