DSW warnt: Lehman-Insolvenz bedroht Zertifikate
Die Insolvenz der viertgrößten US-Investmentbank Lehman Brothers hat auch in Deutschland negative Auswirkungen für Anleger. Dies gilt vor allem für Zertifikate: „Solche Produkte sind Inhaberschuldverschreibungen mit modifiziertem Rückzahlungsprofil. Das heißt, die Rückzahlung hängt entscheidend von der Bonität des Emittenten ab“, erklärt Carsten Heise, Geschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.). Da im Fall Lehman der Emittent aber Insolvenz angemeldet hat, könnte auch die Rückzahlung der Zertifikate zum Endfälligkeitszeitpunkt ausfallen. „Das Risiko eines Zahlungsausfalls ist hoch“, so Heise.
Damit könnte sich auf dramatische Weise bestätigen, wovor die DSW schon seit Jahren warnt: „Anders als in der Fondsbranche bleibt im Zertifikatebereich ein reales Ausfallrisiko. Die Einlagensicherungsmechanismen, die bei anderen Finanzprodukten üblich sind, greifen hier nicht“, erklärt DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. So sind etwa Fonds und die meisten ETFs (Exchange Traded Funds) als Sondervermögen vor der Insolvenz der emittierenden KAG (Kapitalanlagegesellschaft) gesichert. Ebenso sind Sichteinlagen, Sparbücher oder Festgelder durch Einlagensicherungssysteme geschützt.
Bei Zertifikaten gibt es solche Sicherungsnetze nicht: „Im Fall Lehman können Anleger nur warten, ob die Bank vor der Fälligkeit des jeweiligen Zertifikates wieder aus der Insolvenz herausfindet. Denn als Gläubiger steht man hintenan“, so Hocker.