DSW mahnt Celesio-Aufsichtsrat zur Vertretung der Interessen aller Aktionäre
Kurz vor der Aufsichtsratssitzung des Pharmagroßhändlers Celesio am Freitag warnt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) das Kontrollgremium der Stuttgarter vor möglichen Pflichtverletzungen und mahnt, dass der Aufsichtsrat die Interessen aller Aktionäre zu wahren hat. „Es kann nicht sein, dass sich Mitglieder des Gremiums nur den Interessen des Großaktionärs verschreiben. Sie müssen zum Wohl aller Anteilseigner handeln, wie es das Aktiengesetz vorschreibt“, erklärt DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler.
Genau dies scheint aktuell bei Celesio nicht der Fall zu sein. Eine geplante Übernahme in Brasilien hat zum öffentlichen Konflikt zwischen Celesio-Vorstandschef Fritz Oesterle und Oberaufseher Eckhard Cordes geführt, der in Personalunion auch Konzernchef des Großaktionärs Haniel ist. „Uns vermittelt sich der Eindruck, dass von Seiten des Aufsichtsrats in diesem Fall vor allem die Interessen von Haniel vertreten wurden“, so Tüngler. Laut Medienberichten wurde die Übernahme zunächst geblockt, weil sie nicht den internen Ansprüchen des Haniel-Konzerns entsprach.
Besonders negativ wertet die DSW, dass die Streitigkeiten in der Öffentlichkeit ausgetragen werden: „Das beschädigt das Unternehmen und damit die Aktionäre“, erklärt Tüngler.