Gemeinsame Erklärung: DSW und AEMEC lehnen Hochtief-Offerte einhellig ab
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) e.V. und ihre spanische Schwesterorganisation AEMEC (Associación Espanola de Accionistas Minoritarios de Empresas Cotizadas) kritisieren gemeinsam das feindliche Übernahmeangebot des spanischen Baukonzerns ACS für den deutschen Baukonzern Hochtief: „Der Übernahmeplan hat negative Folgen für die Aktionäre. Wir lehnen ihn daher grundsätzlich ab“, erklären DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker und AEMEC-Präsident Henning Wegener übereinstimmend.
DSW und AEMEC raten Privatanlegern einhellig davon ab, die ACS-Offerte anzunehmen. Die Aktionärsvereinigungen mahnen zugleich die zuständigen EU-Behörden an, den Schutz der Privatanleger sicherzustellen. Gemeinsam sehen sie in dieser Offerte den Versuch, geltendes Übernahmerecht auszuhebeln.
Die beiden Organisationen vertreten die Interessen von Minderheitsaktionären unabhängig von ihrer Nationalität. Sie sind der Überzeugung, dass diese Offerte den Minderheitsaktionären schadet. Dies aus folgenden Gründen:
1. Das geltende Übernahmerecht hat die klare Aufgabe sicherzustellen, dass im Falle eines Kontrollwechsels Minderheitsaktionären die Möglichkeit zum Ausstieg geboten wird. Hierfür soll der Käufer allen Minderheitsaktionären ein attraktives Angebot machen, das im Vergleich zu anderen Übernahmen angemessen ist und vor allem eine Alternative zum aktuellen Börsenkurs bietet. Genau das ist jedoch im Fall der ACS-Offerte nicht gegeben. Es handelt es sich zum einen um eine Offerte in Aktien. Jedoch ist aus Aktionärssicht ganz klar ein Angebot in bar vorzuziehen.
Zum anderen bietet diese Offerte keinerlei Bonus auf den Börsenkurs. Das Angebot von umgerechnet 55,68 Euro je Hochtief-Aktie liegt vielmehr 1,1 Prozent unter dem Börsenpreis am Tag vor der Veröffentlichung und ist damit völlig unattraktiv und unangemessen.
2. Ein entscheidender Faktor jeder Übernahme ist es, dass der Aufkäufer seine Pläne und die wahre Intention für seine Offerte offenlegt. ACS erklärt jedoch lediglich, dass der Sinn dieser Offerte darin liege, die rechtlichen Vorgaben des geltenden Übernahmerechts zu erfüllen. Über den wahren Zweck dieser Offerte und die längerfristigen Ziele lässt ACS die Aktionäre jedoch im Unklaren. Damit erreicht man genau das Gegenteil und lässt nach Meinung von DSW und AEMEC die Intention des Übernahmerechts zur Farce werden.
Gegen die Übernahme sprechen aus Sicht der Aktionärsvereinigungen noch viele andere Gründe. Daher werden DSW und AEMEC am 5. Oktober 2010 eine gemeinsame Pressekonferenz in Madrid abhalten. Diese findet statt um 12:00 Uhr (MEZ) im Headquarter von Cremades & Calvo-Sotelo (Calle Jorge Juan, 30).
Für nähere Informationen und Rückfragen stehen beide Organisationen jederzeit zur Verfügung.