Immofondsanlegern läuft die Zeit weg
Selten hat eine Anlageklasse eine derart dramatische Veränderung durchgemacht, wie die der Offenen Immobilienfonds. Von einer sicheren und besser rentierlichen Alternative zu täglich verfügbaren Sparanlagen wurde sie innerhalb weniger Jahre zum Schrecken der Anleger. Insgesamt 13 Fonds haben mittlerweile die Rücknahme ihrer Anteile gestoppt. Bei sieben davon ist die Auflösung bereits beschlossene Sache. Insgesamt beträgt die Summe der eingefrorenen Kundengelder rund 24,4 Milliarden Euro. Das entspricht fast einem Viertel aller in Immobilienfonds angelegten Gelder. „Wer an sein Geld will, dem bleibt nur der Weg über die Börse. Und hier werden die Anteile mit deutlichen Abschlägen gehandelt“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). „Zu allem Überfluss droht den Anteilseignern, deren Fonds bereits 2008 die Anteilsrücknahme ausgesetzt haben, jetzt auch noch die Verjährung von Schadenersatzansprüche“, so Tüngler weiter.
Die Schutzvereinigung bietet allen Betroffenen nun unter info@dsw-info.de erste Informationen an. „Wir können sagen, welche Fonds betroffen sind und geben eine Einschätzung ab, ob sich das Beschreiten des Rechtsweges wirklich lohnt“, sagt Tünger. Mittlerweile hat der Gesetzgeber reagiert und in dem neuen Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnsFuG) die Anforderungen bei Offenen Immobilienfonds durch Mindesthaltedauer, verbindliche Kündigungsfristen und kürzere Bewertungsphasen der Immobilien verschärft. Für die DSW ist das längst nicht ausreichend. Sie fordert weitergehende Transparenzmaßnahmen.