Stellungnahme DSW zum Vorstandswechsel Air Berlin: Erfolg auch abhängig von breitem Management-Team
Die Ankündigung von Air Berlin, dass Air-Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold sein Amt zum 1. September 2011 niederlegt und übergangsweise der frühere Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn das Unternehmen führen werde, kommentierte Dr. Malte Diesselhorst, Landesgeschäftsführer der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V., heute:
„Wie wir bereits im Zusammenhang mit der letzten Hauptversammlung der Airline in diesem Jahr in London gesagt haben, sind die Probleme von Air Berlin stark geprägt durch die Abhängigkeit von der Unternehmerpersönlichkeit Hunold. Unser Ratschlag war und ist, das Management der Airline auf eine breitere Basis zu stellen. Jetzt zieht sich Hunold aus der operativen Führung zurück, das werten wir als Zeichen dafür, dass er damit Platz macht für einen Neuanfang bei der Lösung der Probleme von Air Berlin.“ Die Gesellschaft, so Diesselhorst weiter, habe eine große Schuldenlast aufgetürmt. Um profitabel zu werden und um auf Dauer leben zu können, müsse das Unternehmen unbedingt Kosten sparen.
Der Aktionärsschützer weiter: „Der Führungswechsel ist ein gutes Signal nach innen und nach außen. Sicher stehen jetzt härtere Schnitte an, sowohl was das Streckennetz angeht als auch hinsichtlich des Personals. Da ist es gut, wenn ein neuer, unbelasteter Top-Manager sich der Herausforderungen annimmt.“
Hartmut Mehdorn sei als früherer Bahn-Chef ein erfahrener Sanierer. Dr. Diesselhorst: „Allerdings hängt der Erfolg auch davon ab, ob es dem Board gelingt, auf Dauer ein gut aufgestelltes breites Management-Team zu finden. Hierzu müssen die operativ tätigen Direktoren verjüngt und ihre Kompetenzen noch ergänzt werden. Die Gesellschaft ist zu groß, um an der Spitze nur von ein oder zwei Managern geführt zu werden.“
Zu den Gründen, die die Airline angab, warum sie im zweiten Quartal so schlecht abgeschnitten habe, sagte DSW-Landesgeschäftsführer Dr. Diesselhorst: „Es gibt immer äußere Ereignisse, die ein Ergebnis negativ beeinflussen. Man muss aber in der Lage sein, solche Phasen als Unternehmen zu überstehen – das müssen andere Airlines auch. Was wir als DSW auch in der Vergangenheit für notwendig befunden haben, ist eine stärkere Eigenkapitalbasis.“