Vier große Prüfungsgesellschaften beherrschen den Markt
An den vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (PwC, KPMG, Ernst & Young und Deloitte) führt in Europa kein Weg vorbei. Das belegt eine Studie des auf Stimmrechtsempfehlungen für Hauptversammlungen spezialisierten Beratungshauses ECGS (Expert Corporate Governance Service), dessen deutscher Partner die DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) ist. Insgesamt 93 Prozent der analysierten Gesellschaften werden von einem der sogenannten Big Four geprüft. Untersucht wurden die 450 nach Marktkapitalisierung größten Aktiengesellschaften Europas.
„Um potenzielle Interessenkonflikte von vornherein auszuschließen, befürwortet ECGS daher grundsätzlich eine Trennung von Prüfungs- und Beratungsmandaten“, sagt Jella Benner-Heinacher, ECGS-Chairwoman.
Dass hier noch einiges im Argen liegt, hat die Hauptversammlungssaison 2011 erneut gezeigt. In insgesamt 37 Prozent aller Vorschläge zur Wahl des Abschlussprüfers hat das Beratungshaus ECGS empfohlen mit NEIN zu stimmen. Hauptgrund war dabei ein unangemessenes Verhältnis von Prüfungs- und Beratungsgebühren. „Unangemessen ist das Verhältnis, wenn die Nichtprüfungsgebühren die Prüfungsgebühren übersteigen oder über einen Dreijahreszeitraum 50 Prozent der Prüfungsgebühren ausgemacht haben“, erläutert Benner-Heinacher.
Mit einem Gesamtgebührenvolumen von europaweit knapp 1,3 Milliarden Euro liegt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC an der Spitze. Prüfungsgebühren von rund 850 Millionen Euro stehen hier Nichtprüfungsgebühren in Höhe von 275 Millionen Euro gegenüber. Insgesamt vereinnahmten die Big Four bei den 450 analysierten Unternehmen knapp 4 Milliarden Euro. Die restlichen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kommen alle zusammen auf gerade einmal 103,5 Millionen Euro.
Den absolut höchsten Betrag aller 450 Gesellschaften muss die UBS überweisen. Die Gebühren der Schweizer Großbank lagen 2010 bei knapp 73 Millionen Euro und flossen an Ernst & Young.