Absage der Börsenfusion ist keine Hiobsbotschaft für die Aktionäre
Es hat lange gedauert, doch jetzt ist die Entscheidung gefallen. Die EU-Kommission untersagt die geplante Fusion zwischen der Deutsche Börse AG und der US-amerikanischen NYSE Euronext. Die marktbeherrschende Stellung wäre zu groß, heißt es zur Begründung aus Brüssel. „Das ist keine Hiobsbotschaft für die Aktionäre der Deutschen Börse und sicher auch keine für den Finanzstandort Deutschland“, kommentiert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), die jüngste Entwicklung. Die Frankfurter Börse sei sehr breit aufgestellt und habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich gezeigt, dass sie als Stand-Alone-Unternehmen funktioniere. Die Börse solle jetzt auf jeden Fall der Versuchung widerstehen, lohnende Unternehmensteile zu verkaufen, um den EU-Regulatoren entgegen zu kommen, so Tüngler.
Entscheidend für den DSW-Experten ist, wie die Unternehmensspitze der Frankfurter Gesellschaft auf die neue Situation reagiert. „Die ersten Äußerungen von Reto Francioni, dem Vorstandschef der Deutsche Börse AG, waren durchaus ermutigend“, sagt Tüngler. Doch Francioni müsse nachlegen und die Handlungsfreiheit, die ihm die Brüsseler Entscheidung beschert, aktiv nutzen. „Francioni musste lange tatenlos auf dem Beifahrersitz sitzen und abwarten. Nun befindet er sich endlich wieder am Steuer“, sagt Tüngler.
Für die Zukunft erwartet der DSW-Hauptgeschäftsführer den Trend zu noch mehr Kooperationen zwischen den großen Playern am Markt. „Der Konsolidierungsdruck bleibt. Jetzt gilt es, die richtigen großen Partner zu finden und sich, wenn sie ins Konzept passen, kleinere Gesellschaften einzuverleiben.“