DSW: Pfleiderer-Aktionäre sollen enteignet werden
Im März meldete die Düsseldorfer Pfleiderer AG Insolvenz an. Am 12. September sollen die Alt-Aktionäre nun endgültig aus dem Unternehmen geworfen werden – gegen ihren Willen.
Der Hersteller von Holzwerkstoffen hatte sich in den USA überhoben. Auf über 800 Millionen Euro soll der Schuldenberg gewachsen sein. Mittlerweile zeigt das eingeleitete Insolvenzplanverfahren Wirkung. Das defizitäre US-Laminatgeschäft konnte verkauft werden, das Unternehmen schreibt wieder schwarze Zahlen. „Dass die Aktionäre trotz der positiven Entwicklung aus der Gesellschaft gedrängt werden sollen ist schlicht ein Skandal“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz).
Hintergrund der harschen Kritik der Anlegerschützer ist der Plan, das Kapital der Pfleiderer AG auf Null herabzusetzen, und dann eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss durchzuführen. Im Klartext bedeutet das: Die bisherigen Aktien werden wertlos. Die neuen Aktien soll nur die Investmentgesellschaft Atlantik S.A. zeichnen dürfen, die der Pfleiderer AG mit insgesamt 530 Millionen Euro aus der Schuldenpatsche geholfen hat. „Das ist nichts anderes als eine kalte Enteignung“, stellt Tüngler klar.
„Die Pfleiderer AG ist nach dem Verkauf des US-Geschäfts wieder ein gesundes Unternehmen. Das einzig logische wäre nun, das Insolvenzplanverfahren abzuschließen. Der Kredit der Atlantik S.A. kann aus dem laufenden Geschäft bezahlt werden“, sagt DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt. Für die Anlegerschützer stelle sich zudem die Frage, ob es sich hierbei nicht um einen von langer Hand vorbereiteten Plan handele. „Wir prüfen aktuell alle Optionen. Darunter sind durchaus auch strafrechtliche Schritte“, sagt Tüngler.