DSW: Thyssen-Krupp muss alles offen legen
Die Thyssen-Krupp AG hat auf der Bilanzpressekonferenz ihre Zahlen vorgestellt. Das eigentliche Hauptthema waren allerdings die Vorwürfe wegen Missmanagement und Bestechungsskandal. Als Reaktion hatte sich das Unternehmen vor kurzem von drei Vorstandsmitgliedern getrennt. „Bislang ist der Neuanfang offenbar auf den Vorstand beschränkt. Dabei braucht das Unternehmen einen tiefgreifenden Kulturwandel. Ohne eine offene Diskussion auch über die Rolle von Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, wird das nicht funktionieren“, sagt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Er kündigt an, dass die DSW auf der nächsten Hauptversammlung Vorstand und Aufsichtsrat nur dann entlasten werde, wenn die notwendige Transparenz geschaffen wurde. „Wir fordern die Offenlegung aller Gutachten zu den Problemfeldern bereits vor der Hauptversammlung“, stellt Hechtfischer klar.
Und an Problemfeldern mangelt es Thyssen-Krupp wahrlich nicht. „Bei den Werken in Brasilien und den USA ist unklar, wer eigentlich für die katastrophale Fehlplanungen verantwortlich ist, die zu den massiven Kostensteigerungen beim Bau geführt haben“, bemängelt Hechtfischer. Das sogenannte „Kartell der Schienenfreunde“ wird möglicherweise einen Schaden in Höhe von mehrere hundert Millionen Euro nach sich ziehen. Im Bereich Bautechnik ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen möglicher Bestechungszahlungen und auch die teuren Luxusreisen des mittlerweile entlassenen Vorstandsmitglied Jürgen Claassen werden noch für Gesprächsstoff sorgen.
„Weigert sich das Unternehmen, die geforderte Transparenz zu schaffen, werden wir im Rahmen der Hauptversammlung die ganze Klaviatur an Maßnahmen nutzen, die uns zur Verfügung steht. Die reicht von Ergänzungsanträgen zur Tagesordnung über Gegenanträge beispielweise zur Entlastung der Gremien bis hin zur einer Sonderprüfung, deren Ergebnisse dann offengelegt werden müssen“, kündigt der DSW-Experte an.