DSW: Zu hohe Abfindungen drücken Hochtief in die Verlustzone
Der Baukonzern Hochtief rutscht in die roten Zahlen. Bei rund 130 Millionen Euro dürfte das Minus für das Geschäftsjahr 2011 liegen und damit deutlich höher als erwartet. Neben weiteren Abschreibungen für die australische Tochtergesellschaft Leighton, sind vor allem die hohen Abfindungen, die das Unternehmen ehemaligen Vorstandsmitgliedern und wohl auch weiteren leitenden Mitarbeitern zahlen muss, verantwortlich für den starken Rückgang. Die Zahlungen beruhen darauf, dass nach der Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS so genannte Change-of-Control-Klauseln weitreichend genutzt werden konnten.
„Solche Vertragsklauseln sind nicht ungewöhnlich und grundsätzlich in Ordnung, da sie dafür sorgen, dass Vorstände bei einer drohenden feindlichen Übernahme nicht darauf angewiesen sind, dem potenziellen Käufer entgegen zu kommen, um ihren Job zu sichern. Im Falle von Hochtief sind sie allerdings deutlich zu komfortabel ausgefallen und augenscheinlich auch zu flächendeckend“, moniert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). „Bei der Vertragsausgestaltung muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Bei Hochtief war das offenbar nicht der Fall. Es ist davon auszugehen, dass der Gesamtbetrag, den ehemalige Mitarbeiter in Form von Abfindungen erhalten haben, deutlich über den angegebenen 35 Millionen Euro liegt“, so Tüngler weiter.