DSW fordert Versachlichung der Diskussion über Vorstandsvergütung
Die Diskussion um die sogenannte „Schweizer Abzocker Initiative“ schlägt auch in Deutschland hohe Wellen. Aus Sicht der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) ist die Aufregung, die mittlerweile selbst Parteien des bürgerlichen Lagers erfasst hat, nicht nachvollziehbar. „Es wird Zeit, die Diskussion über die Vorstandsgehälter zu versachlichen und ideologie – sowie wahlkampffrei zu führen“, fordert DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.
„Auf den Hauptversammlungen der 30 im DAX notierten Unternehmen stimmen die Aktionäre bereits seit vier Jahren über die Vorstandsvergütungssysteme ab. Wir haben ein funktionierendes System, das ein Zusammenspiel aus Aufsichtsrat und Hauptversammlung beim Thema Vergütung ausgewogen regelt“, so Tüngler. Insofern sei in Deutschland bereits geübte Praxis, was in der Schweiz nun erst mühsam durchgesetzt wurde.
Richtig ist, dass die Abstimmungsergebnisse für die Gesellschaften rechtlich nicht bindend sind. Dass das System funktioniert, zeigen aber prominente Fälle wie die Deutsche Bank oder HeidelbergCement. Bei dem größten deutschen Finanzinstitut fiel die Mehrheit für das Vergütungssystem im Jahr 2010 denkbar knapp aus. Trotz der mehrheitlichen Zustimmung wurde das System angepasst und erneut zur Abstimmung gestellt. Bei HeidelbergCement votierten über 54 Prozent der Aktionäre gegen das Vergütungssystem des Unternehmens. Auch hier überarbeitete der Aufsichtsrat das System komplett neu.
„Gerade die politischen Akteure, die zurzeit die Diskussion befeuern, sollten sich fragen, warum in Deutschland ein auf Seiten der Aktiengesellschaften und der Investoren akzeptiertes und gelebtes System neu aufstellt werden sollte, wenn dieses in anderen Ländern gerade kopiert wird“, gibt Tüngler zu bedenken.