Solarworld und IVG Immobilien lassen Anleger im Regen stehen
Auf den ersten Blick haben die beiden Unternehmen Solarworld und IVG Immobilien außer ihrem Firmensitz Bonn nichts gemeinsam. Während Solarword sein Geld mit der Produktion von Solarmodulen verdient, ist die IVG nach eigenen Angaben „eine auf Immobilien und Infrastruktur ausgerichtete integrierte Investment-Plattform mit internationaler Aufstellung“. Trotzdem gibt es eine für Anleger wenig erfreuliche Gemeinsamkeit: „Sowohl bei Solarworld als auch bei der IVG AG sehen sich die Anleger massivsten Einschnitten gegenüber“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW. „Die Anleger beider Unternehmen, Aktionäre wie Anleihegläubiger, bekommen keine Informationen darüber, wie es weitergehen soll. Hier werden wir alles daran setzen, die Blockadepolitik aufzubrechen und betroffenen Investoren zu helfen. Entscheidend wird sein, dass betroffene Anleger sich zusammenschließen, um gegenüber den Unternehmen mit einer Stimme zu sprechen“, so Tüngler weiter.
Um viel Geld geht es in beiden Fällen. Auf rund 550 Millionen Euro beläuft sich etwa das Anleihevolumen bei der Solarworld AG. Bei der IVG stehen etwa 600 Millionen Euro im Feuer.
Im direkten Vergleich scheint die Lage bei der Solarworld AG aktuell noch bedrohlicher zu sein. Der kürzlich veröffentlichte Rettungsplan sieht einen Schuldenschnitt von 60 Prozent vor. Im Gegenzug sollen die Anleihegläubiger Aktien erhalten. Die derzeitigen Anteilseigner würden damit entmachtet – vorausgesetzt die zuständigen Gremien stimmen zu. „Dieser Plan entbehrt jeglicher strategischen Grundlage. Die Reduzierung der Schulden- und Zinslast alleine kann nicht ausreichen. Das ganze Geschäftsmodell gehört auf den Prüfstand, da es augenscheinlich nicht funktioniert“, kommentiert Tüngler den Solarworld-Vorstoß.
Ebenfalls alles andere als rosig sieht es für die IVG Immobilien AG aus. Die hohe Fremdverschuldung ist mittlerweile zum massiven Problem geworden. Ende 2012 musste die Gesellschaft einen Verlust von 98,7 Millionen Euro ausweisen. „Nicht gerade vertrauensfördernd hat auch die Verschiebung der Hauptversammlung vom 16. Mai auf zunächst Ende Juli gewirkt“, bemängelt DSW-Mann Tüngler. Hinzu kommt die kürzlich an Anleihegläubiger verschickte Aufforderung, sich bei einem Dienstleister namens „DF King Worldwide“ registrieren zu lassen. „Der Hinweis der IVG, die Registrierung diene allein der besseren Information, scheint mir vorgeschoben. Realistischer ist wohl, dass die Verwaltung schon heute sehen will, mit wem sie es im Falle des Falles zu tun hat, um die Kommunikation möglicher Grausamkeiten effektiver zu organisieren“, sagt Tüngler.
Die DSW bereitet aktuell eine Informationsveranstaltung in Bonn für betroffene Anleger beider Gesellschaften vor. Ein geeigneter Termin wird derzeit gesucht. Interessenten können sich aber bereits jetzt unter der Telefonnummer 0211 / 6697-38 (DSW, Herr Michel Gerbig) anmelden.