Deutscher Staat entschuldet sich auf Kosten der Bürger
Ein Gewinner der Finanz- und Wirtschaftskrise steht bereits heute fest: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Schäuble konnte aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase und der hohen Nachfrage nach den als „sicherer Hafen“ geltenden Deutschen Staatsanleihen seit 2007 rund 120 Milliarden Euro einsparen. Das zeigt eine kürzlich bekannt gewordene Berechnung der Bundesbank. Wer eine der größten Verlierergruppen sein wird, ist ebenfalls seit längerem klar: Es sind die deutschen Sparer und Anleger, die ihr Geld nur noch zu Minizinsen anlegen können und damit Kapital real nicht vermehren sondern reduzieren – oft ohne dass sie es merken.
„Die sogenannte finanzielle Repression, also die Entschuldung des Staates auf Kosten der Sparer und Anleger, ist weiter in vollem Gange. Betroffen von dem niedrigen Zinsniveau sind nahezu alle Bürger. So etwa auch diejenigen, die ihr Geld in Lebensversicherungen ansparen, die ja schon systembedingt einen Großteil des Kapitals in Staatsanleihen anlegen“, betont Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz).
Aus Sicht des Anlegerschützers ist es für alle deutschen Bürger an der Zeit, sich in ihrer Geldanlage und Altersvorsorge neu zu orientieren. „Wir führen schon länger eine Sachwertdiskussion. Nur ändert sich leider nichts an dem Spar- und Anlageverhalten der Deutschen, die immer noch auf Geldwerte und damit Sparprodukte setzen. Die Zahlen der Bundesbank zeigen ungeschminkt, wie viel Geld verloren geht. Das sind 120 Milliarden Gründe, endlich aufzuwachen“, warnt Tüngler. Gerade für die Altersvorsorge könne das massive Folgen haben. „Wer ausschließlich auf Sparprodukte setzt, bei dem wird nach Inflation und Steuern wertmäßig ein Minus vor der realen Rendite stehen“, ist Tüngler sicher.