Diskussion über Abgeltungssteuer führt in die Irre
In schöner Regelmäßigkeit wird die sogenannte Abgeltungssteuer von der Politik in Frage gestellt. Aktuell ist es der SPD-Vizefraktionschef Carsten Schneider, der laut über eine Abschaffung der pauschalen Besteuerung von Kapitalerträgen nachdenkt und eine Besteuerung mit individuellem Steuersatz fordert. „Die jetzt erneut aufkeimende Diskussion über die Abgeltungssteuer zeigt, dass es dem Staat nicht um Gerechtigkeit geht, sondern lediglich darum, eine weiter Möglichkeit zu finden, dem Bürger das Geld aus der Tasche zu ziehen“, kommentiert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), den Vorstoß von Schneider „Eine wie auch immer geartete Gerechtigkeitslücke gibt es hier nicht. Diejenigen, die das behaupten, verschweigen bewusst, dass der Anteil der Unternehmensgewinne, der an die Anteilseigner ausgeschüttet wird, schon heute doppelt besteuert wird“, so der Anlegerschützer weiter.
Bei Dividendenzahlungen liegt die Abgeltungssteuer inklusive Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer bei rund 27 Prozent. Neben der Abgeltungssteuer, die der Aktionär zu zahlen hat, fallen allerdings zusätzlich rund 30 Prozent Steuerlast auf der Unternehmensebene an. „Wenn die Abgeltungssteuer durch eine Besteuerung nach individuellem Steuersatz ersetzt würde, könnten hier Belastungen von über 70 Prozent entstehen“, erklärt Tüngler. Der Aktienkultur in Deutschland würde das einen weiteren Schlag versetzen.