DSW: Hände weg von der Abgeltungssteuer
Die Steuereinnahmen in Deutschland sprudeln so stark wie noch nie. Rund 570 Milliarden Euro flossen im vergangenen Jahr in die Kassen von Bund und Ländern – ein Rekordwert. In diesem Jahr dürften die Einnahmen sogar nochmals steigen. Trotzdem scheint das Geld nicht auszureichen. „Die jüngste Diskussion über die Abschaffung der Abgeltungssteuer zeigt, dass der Staat auch jetzt noch weiter nach Möglichkeiten sucht, dem Bürger das Geld aus der Tasche zu ziehen“, kommentiert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), die kürzlich bekannt gewordenen Pläne der SPD. Gerade bei Dividendenzahlungen sei die Abgeltungssteuer, die inklusive Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer bei rund 27 Prozent liegt, keinesfalls eine Privilegierung.
„Von denjenigen, die behaupten, hier handele es sich um eine Gerechtigkeitslücke, die geschlossen werden müsse, wird bewusst verschwiegen, dass der Anteil der Unternehmensgewinne, der an die Anteilseigner ausgeschüttet wird, schon heute doppelt besteuert wird“, erklärt Tüngler.
Neben der Abgeltungssteuer, die der Aktionär zu zahlen hat, fallen zusätzlich rund 30 Prozent Steuerlast auf der Unternehmensebene an. „Wenn die Abgeltungssteuer durch eine Besteuerung nach individuellem Steuersatz ersetzt würde, könnten hier Belastungen von über 70 Prozent entstehen“, so der Anlegerschützer weiter. Damit würde der Aktienkultur in Deutschland ein weiterer Bärendienst erwiesen, ist Tüngler überzeugt.