DSW: Traumschiff-Gläubiger sollten Mitbestimmungsmöglichkeit aktiv nutzen
Für den 8. Oktober hat die angeschlagene MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH ihre Anleihegläubiger zu einer Gläubigerversammlung eingeladen. Die Besitzer der sogenannten „Traumschiff-Anleihe“ stehen dabei vor schwerwiegenden Entscheidungen. „Es geht um die Stundung von Zinsansprüchen und den Verzicht auf Kündigungsrechte. Die geplanten Einschnitte für die Anleger sind enorm. Deswegen sollten die Gläubiger sich aktiv einbringen“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Ebenfalls auf der Tagesordnung steht die Wahl eines Gemeinsamen Vertreters, der die Interessen der Anleihegläubiger gegenüber dem Unternehmen wahrnehmen soll. Der Vorschlag des Unternehmens, den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein als Gemeinsamen Vertreter zu wählen, stößt bei der DSW auf Kritik. „Sicher ist Herr Beckstein darin geübt, kontroverse Verhandlungen zu führen. Das reicht unserer Ansicht nach aber nicht aus. Gerade für diese zentrale Position muss auch die wirtschaftliche und juristische Fachexpertise vorhanden sein“, stellt Tüngler fest.
Anlegern rät die DSW, die Versammlung zur Einflussnahme aktiv zu nutzen. „Es geht darum, sich ein Bild von der Situation des Unternehmens zu machen und die Weichen zu stellen. Wer selber keine Zeit hat, sollte sich zumindest vertreten lassen“, appelliert Tüngler an die Betroffenen. Die DSW bietet eine Vertretung für Anleger an. Interessierte können sich unter dsw@dsw-info.de dafür registrieren lassen.
Die 60-Millionen-Euro schwere „Traumschiff-Anleihe“ (ISIN DE000A1RE7V0 / WKN A1RE7V) galt anfangs als sicheres Investment. Schließlich wurde das Kreuzfahrtschiff noch im Oktober 2012 mit einem Verkehrswert von 100 Millionen US-Dollar bewertet – und die Anleihe war mit einer erstrangigen Schiffshypothek besichert. „Die ebenso überraschende wie dramatische Abwertung der Anleihe durch die Ratingagentur Scope von ‚A‘ auf ‚BBB-‘ hat zu einem deutlichen Kurseinbruch geführt“, so Tüngler.