Negativzins ist kein Grund zur Panik
Die Telefone bei der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) stehen nicht still. „Wir bekommen zurzeit täglich etliche Anfragen besorgter Privatanleger wegen der kürzlich von der Skatbank verhängten Strafzinsen auf Spareinlagen. Viele haben Angst, dass demnächst auch ihre Hausbank zu diesem Mittel greifen könnte“, sagt Jella Benner-Heinacher stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin. Die thüringische Deutsche Skatbank hatte angekündigt, dass sie auf Einlagen der Kunden ab einem Volumen von 3 Millionen Euro Negativzinsen auf den übersteigenden Betrag erheben wird. Hintergrund der Aktion der Skatbank sind die von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhobenen Strafzinsen auf kurzfristige Einlagen der Geldhäuser bei der EZB. „Ziel dieser Zinserhebung ist, dass die Banken das Geld weiterverleihen, statt es zu horten“, erklärt die Anlegerschützerin.
„Unserer Ansicht nach ist nicht damit zu rechnen, dass Banken jetzt dazu übergehen werden, normalen Sparern Negativzinsen aufzubürden. Hierfür ist der Wettbewerb in Deutschland zu groß und zudem steht es jedem Anleger frei, seine Bank zu wechseln oder seine Bestände auf mehrere Institute zu verteilen“, beruhigt Benner-Heinacher. Folglich bestehe auch kein Anlass zum unverzüglichen Handeln oder zum Abheben des Sparvermögens, um es unter dem Kopfkissen zu lagern.
Indirekt betroffen sein könnten allerdings Fondsanleger: „Wenn die Kundengelder der Investmentfondsgesellschaften, die nicht investiert sind, mit solchen Negativzinsen belegt werden, könnte das auf die Rendite drücken“, so Benner-Heinacher. Alles in allem sollte diese Entwicklung aber nicht dazu verleiten, das Geld jetzt in hochverzinsliche Anleihen zu investieren, nur um das Kapital vom Konto zu bekommen. „Im Gegenteil: hier ist Vorsicht geboten, denn solche Papiere sind immer auch mit einem deutlich höheren Verlustrisiko verbunden“, warnt Benner-Heinacher.