Machtkampf bei PNE Wind AG droht zu eskalieren – DSW ermahnt Beteiligte zur Befriedung
Die Zeichen stehen auf Sturm für die am 16. Juni in Cuxhaven stattfindende Hauptversammlung des Windparkbetreibers PNE Wind AG. Seit der Übernahme des Konkurrenten WKN AG im Jahr 2013 steckt die PNE Wind mitten in einem immer undurchsichtiger werdenden Wirtschaftskrimi. „Die Vorwürfe gegen die ehemalige WKN-Führung, die im Raum stehen, wiegen schwer und müssen schnellstens aufgeklärt werden, um Schaden vom Unternehmen und seinen Anteilseignern abzuwenden“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz). Das Instrument hierfür könne zum Beispiel eine sogenannte Sonderprüfung sein, also die Einschaltung eines externen Spezialisten. „Wir können uns vorstellen, einen entsprechenden Antrag auf der Hauptversammlung zu stellen“, kündigt Tüngler an.
Neben der gerade staatsanwaltschaftlich untersuchten Frage, ob die WKN AG für Windräder einer dänischen Firma in den vergangenen Jahren insgesamt rund 18 Millionen Euro zu viel gezahlt hat, hat der Fall auch PNE-interne Folgen: Vor dem Verkauf an PNE sei die WKN-Bilanz geschönt worden, vermutet laut Medienberichten PNE-Vorstandschef Martin Billhardt. Rund 9,6 Millionen Euro will er nun für die PNE als Schadenersatz zurück haben. 3,2 Millionen Euro von der ehemals an WKN beteiligten Siemens AG und 6,2 Millionen Euro von dem EX-WKN-Großaktionär Volker Friedrichsen. Doch Friedrichsen, der die erhobenen Vorwürfe vehement bestreitet, ist im PNE-Universum nicht irgendwer: Seit der WKN-Übernahme, die zum Teil mit PNE-Aktien bezahlt wurde, gehören ihm aktuell knapp 15 Prozent der PNE-Aktien. Zudem sitzt er im Aufsichtsrat des Windparkbetreibers.
Die Misstöne zwischen Management und Aufsichtsrat bzw. Großaktionär wurden in den vergangenen Wochen immer schriller – zu Lasten des Unternehmens und der freien Aktionäre, wie DSW-Mann Tüngler befürchtet: „Hier prallen Interessen aufeinander, zwischen denen die Privataktionäre zerrieben werden, wenn sie nicht die Initiative ergreifen und ihre Stimmrechte auf der kommenden Hauptversammlung vertreten oder vertreten lassen.“ Auf der letztjährigen Hauptversammlung waren gerade einmal 30 Prozent der stimmberechtigten Aktien vertreten – inklusive des Aktien-Pakets von Friedrichsen.
„In erster Linie appellieren wir aber an die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat, den Machtkampf bei PNE in Sinne des Unternehmens noch vor der HV zu beenden“, so Tüngler.
Betroffene Aktionäre können sich unter der Telefonnummer 0211 / 6697-02 oder per Mail unter dsw@dsw-info.de registrieren lassen.