Neu sortierte Indices treffen ETF-Sparer

DSW: Wer überprüfen will, ob die neue Indexordnung der Deutschen Börse noch zur eigenen Anlagestrategie passt, sollte sich den 18. Juni dick im Kalender anstreichen.

Ab dem 24. September wird die Anlagestrategie vieler Privatanleger eine andere sein. Dann setzt die Deutsche Börse eine Neuordnung und Ausweitung ihrer Auswahlindices um. Bei manchen Anlegern wird danach der Anteil an Tech-Firmen deutlich steigen, andere wiederum werden auf einmal DAX-Schwergewichte im Depot haben, die sie eigentlich nie wollten. „Wer überprüfen will, ob die neue Indexordnung noch zur eigenen Anlagestrategie passt, sollte sich den 18. Juni dick im Kalender anstreichen. Ab diesem Tag will die Deutsche Börse mit Schattenindices starten, die die ab September gültige Struktur bereits im Vorfeld abbilden. Dann wird man sehen können, was die Neuordnung für Performance und Risiko bedeutet“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz).

Ziel der Neuordnung ist es, den TecDAX besser in die Indexwelt zu integrieren. Auch sollen zukünftig mehr Unternehmen die Möglichkeit erhalten, in einen der Auswahlindices aufzusteigen und so die Aufmerksamkeit des Kapitalmarktes auf sich zu ziehen. „Grundsätzlich ist der Ansatz nachvollziehbar. Der TecDAX war als eine Art isolierter Branchenindex immer ein Exot. Auch war die Einordnung gerade für AGs, die es aufgrund ihrer Marktkapitalisierung etwa in den MDAX hätten schaffen können, wenig attraktiv. Die Maßnahmen werden allerdings für die Zusammensetzung der Depots von Anlegern die in Indexfonds, sogenannte ETFs, investiert sind, deutliche Folgen haben. Und ETFs sind ja gerade als Sparpläne sehr beliebt“, sagt Tüngler.

In Zukunft soll der TecDAX nicht mehr neben, sondern ähnlich wie der Nasdaq in den USA, als integrierter Bestandteil der Indexwelt funktionieren. Sprich: TecDAX-Gesellschaften werden – je nach Marktkapitalisierung und Freefloat – gleichzeitig auch in MDAX, SDAX und DAX zu finden sein. In dem Zuge wird die Deutsche Börse dann auch gleich den MDAX von 50 auf 60 und den SDAX sogar von 50 auf 70 Mitglieder erweitern. Einzig die Zusammensetzung von DAX-ETFs wird sich nicht verändern. „Keines der im TecDAX notierten Unternehmen ist aktuell groß genug, um den DAX-Aufstieg zu schaffen. Der DAX30 bleibt also wie er ist“, so der Anlegerschützer.

Alle anderen Indices stehen allerdings vor durchaus dramatischen Umwälzungen. Besonders deutlich wird das am Technologieindex selber. „Mit SAP, der Deutschen Telekom oder Infineon könnten ab September drei DAX-Unternehmen im TecDAX notiert sein. Selbst wenn die Gewichtung pro Gesellschaft begrenzt wird, dürfte klar sein, welche Kursbewegungen dort in Zukunft entscheidend sein werden“, sagt Tüngler. Aber auch MDAX und SDAX wird die Prozedur nachhaltig verändern. So könnte die Einbeziehung von Tech-Unternehmen hier zu einer größeren Schwankungsbreite führen. Allerdings könnten die 2. und 3. Börsenliga auch durchaus von den Tech-Werten profitieren. „Gerade wenn man auf den längerfristigen Vergleich schaut, hat der TecDAX in der Vergangenheit meist besser performt als die anderen Indices“, sagt Tüngler.

 

 

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Ansprechpartner für die Presse: Jürgen Kurz, Pressesprecher