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SAP-Hauptversammlung 2020 – DSW kritisiert häufige Vorstandswechsel
Statements von Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), anlässlich der Online-Hauptversammlung der SAP SE, die am 20. Mai 2020 stattfinden wird:
SAP ist on track – 2019 war ein exzellentes Geschäftsjahr.
Im 1. Quartal war die Prognose für das Betriebsergebnis sogar nochmals angehoben worden und wurde dann deutlich getroffen. SAP ist also weiter auf der Erfolgsspur und hat die Erwartungen der Aktionäre erfüllt! Auch der Aktienkurs hat sich bis Mitte Februar 2020 gut entwickelt - auf über 129 Euro. Danach ging es allerdings deutlich nach unten, denn die COVID-19 Krise geht auch an SAP nicht spurlos vorbei.
Zuverlässig bleibt SAP bei der Dividende. Mit 1,58 Euro je Aktie zahlt das Unternehmen 8 Cent mehr als im letzten Jahr. Die Ausschüttungsquote liegt damit bei sensationellen 56 Prozent.
Die DSW-Kritik richtet sich in erster Linie auf den ständigen Wechsel im Vorstand. In diesem und letzten Jahr sind sechs Vorstände bei SAP gegangen bzw. ausgetauscht worden und auch die erfolgsversprechende gemischte Doppelspitze ist nach nur fünf Monaten gescheitert. Das bringt viel Unruhe in das Unternehmen und kostet die Aktionäre zudem viel Geld. Man hat den Eindruck, wir sind in einem US-Unternehmen gelandet, in dem das „Hire and Fire Prinzip“ an der Tagesordnung ist. Was SAP dringend benötigt, ist eine langfristige Nachfolgeplanung für die Vorstandsebene. Bei der Unternehmensgröße wird es nicht bei fünf Vorstandsmitgliedern bleiben. Also gilt es, zügig zu handeln und die Defizite im Vorstand beim Thema Personal und Diversity anzugehen.
Neues Vorstandsvergütungssystem 2020
Das neue Vergütungssystem entspricht den hohen Transparenzanforderungen der DSW. Es wird sowohl auf der Internetseite des Unternehmens als auch im Geschäftsbericht ausführlich erläutert. Das jetzt zur Abstimmung vorgeschlagene System hat nahezu alle wesentlichen Kritikpunkte der DSW aufgenommen bzw. entsprechend berücksichtigt. Positiv zu bewerten ist die Einführung des LTI Plans (Long Term Incentives) mit neuen Kennzahlen wie dem New Cloud Booking. Zu begrüßen ist zudem die Reduzierung des von der DSW als zu weit kritisierten Ermessenspielraums für den Aufsichtsrat. Schließlich unterstützt die DSW den neuen STI Plan (Short Term Incentives), der an neue Nachhaltigkeitsziele gekoppelt ist. Vor diesem Hintergrund wird die DSW dem neuen System zustimmen, obwohl wir bereits seit Jahren Bedenken im Hinblick auf die maximal mögliche Vergütung des Vorstandes haben.
Ausblick 2020
Q1 Prognose nach unten angepasst (von 8,9 auf 8,7 Milliarden Euro)
Laut der Q1 Mitteilung kann sich auch SAP der Corona-Krise nicht entziehen. Die Gesellschaft hat den Ausblick 2020 angepasst und auch den erwarteten Free Cash Flow nach unten korrigiert, weil die Zahlungsmoral der Kunden voraussichtlich sinken wird. Die Corona-Krise führt wahrscheinlich dazu, dass die Kunden sich bei IT-Ausgaben deutlich zurückhalten werden. Viele Bestandskunden tun sich bereits jetzt schon schwer z.B. mit der Umstellung auf S/4 HANA.
Die entscheidende Frage wird also sein, ob diese Kunden die IT-Investitionen nun 2 bis 3 Jahre nach hinten schieben. Wenn die erste Erholung im zweiten Halbjahr 2020 ausbleibt, dann wird es schwer, die fehlenden Erträge und Umsätze in 2021 und 2022 wieder aufzuholen und so die Ziele für 2023 noch zu erreichen. Die gute Nachricht ist aktuell aber, dass SAP bisher nach wie vor noch an den Zielen für 2023 festhält.
Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse: Jürgen Kurz, Pressesprecher