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Dividenden 2021 – Stabilisierung statt „V-Erholung“
Allianz SE bleibt auch in diesem Jahr Dividendenkönig.
Nachdem das Dividenden-Volumen 2020 pandemiebedingt um 18 Prozent eingebrochen war, zeigen die Gewinnausschüttungen anders als die Kurs-Barometer keine V-förmige Erholung, sondern lediglich eine Stabilisierung: Das Ausschüttungsverhalten hat sich dabei aber generell normalisiert, der Anteil der Dividendenzahler ist von 65 Prozent auf 75 Prozent gestiegen – bleibt jedoch deutlich unter früheren Bestmarken. Das zeigt die aktuelle Dividendenstudie, die von der DSW um dem isf Institute for Strategic Finance an der FOM Hochschule veröffentlicht wurde.
Die 160 in den Auswahl-Indices DAX, MDAX und SDAX enthaltenen Aktiengesellschaften werden 2021 – auf Basis der Ankündigungen und Gewinnverwendungsvorschläge per 31. März 2021 – insgesamt rund 44,7 Milliarden. Euro an Dividenden ausschütten. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg von 4,9 Prozent. Wobei der Zuwachs bei den im DAX30 notierten Gesellschaften mit 0,4 Prozent von knapp 34,2 Milliarden Euro auf jetzt gut 34,3 Milliarden Euro am geringsten ausfällt. Zwar hebt die Hälfte aller Index-Mitglieder die Dividende an, das wird allerdings durch Abschläge bei Großzahlern wie Bayer (Minus 29 Prozent) oder Siemens (Minus 10 Prozent nach dem Spinoff von Siemens Energy) neutralisiert.
Die Volumen-Zuwächse in MDAX (plus 14,4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro) und im SDAX (plus 50,5 Prozent auf 3 Milliarden Euro) fallen deutlich höher aus, basieren aber primär auf Einzelfällen.
Unangefochtener Dividenden-König bleibt mit einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Ausschüttungssumme von rund 4 Milliarden Euro die Allianz SE. Auf Platz zwei folgt mit ebenfalls gleichgebliebenen gut 3 Milliarden Euro BASF. Knapp an der Drei-Milliarden-Euro-Grenze scheitert diesmal die Siemens AG, die auf Rang drei landet. Die stärksten Anhebungen im DAX gab es bei Daimler (plus 50 Prozent), der Post (Plus 17 Prozent), SAP (Plus 17 Prozent), Deutsche Wohnen (Plus 14 Prozent) und Fresenius Medical Care (Plus 12 Prozent).
Die MDAX-Unternehmen steuern 2021 rund 7,4 Milliarden Euro zu den Gesamtausschüttungen bei. Das 14-prozentige Plus gegenüber 2020 resultiert primär aus der Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen bei Freenet (210 Millionen Euro), der kräftigen Anhebung von Aroundtown (Plus 57 Prozent) sowie der Einbeziehung von Porsche (340 Millionen Euro) und Beiersdorf (DAX-Absteiger, 175 Millionen Euro) in den Index. Top-Zahler im MDAX ist mit 902 Millionen Euro Siemens Healthineers.
Der starke Anstieg der Dividendensumme im SDAX, der damit erstmals auch die Drei-Milliarden-Euro-Marke knackt, ist vor allem auf RTL zurückzuführen. Der Medienkonzern, der bis 2020 noch im MDAX war, nimmt die Ausschüttung wieder auf und ist mit einer Dividendensumme von 464 Millionen Euro auch gleich größter Zahler im SDAX.
Die vom Berliner Investor und Autor Christian W. Röhl in Zusammenarbeit mit der DSW und dem isf Institute for Strategic Finance an der FOM Hochschule erstellte Studie basiert auf den per 31. März 2021 vorliegenden Ankündigungen und Gewinnverwendungsvorschlägen der Unternehmen.
„Trotz der Corona-Krise kommen noch immer mehr als 60 deutsche Börsenfirmen auf einen Track Record von mindestens zehn Jahren ohne Dividendenkürzung“, kommentiert Eric Frère, Direktor isf Institute for Strategic Finance an der FOM Hochschule die Studienergebnisse. „Die DAX-Performance der letzten 20 Jahre resultiert ausschließlich aus Ausschüttungen – und bei manchen Unternehmen wie Hannover Rück, Amadeus FiRe oder Allianz sind die Einstandskurse von vor zehn Jahren inzwischen voll durch Dividenden refinanziert“, so Frère weiter.
„Die Ausschüttungsquote, also der Teil des Gewinns, der an die Anteilseigner ausgekehrt wird, hat in den Auswahlindices mit einem Durchschnitt von 42 Prozent wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Im letzten Jahr war die Quote auf 38 Prozent gefallen. Das belegt, dass die Unternehmen wieder positiver in die Zukunft blicken. Die Zeiten der massiven Risikovorsorge scheint vorbei“, sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Für den Anlegerschützer sind Dividendenzahlungen immer auch ein Signal an den Markt: „Eine auskömmliche Gewinnausschüttung ist ein echtes Zeichen der Stärke. Dabei ist es natürlich wichtig, dass die Dividende auch tatsächlich verdient wurde und nicht aus der Substanz gezahlt wird.“ Ein Ärgernis bleibe, dass nach wie vor ein Großteil der Ausschüttungen ins Ausland fließe. „Es wäre wünschenswert, wenn mehr Deutsche zumindest einen Teil ihres Geldes in Aktien anlegen. Dann würden auch hierzulande mehr Sparer von den Ausschüttungen der deutschen AGs profitieren“, sagt Tüngler.
Die vollständige Studie mit zahlreichen Info-Graphiken steht hier zum kostenlosen Download bereit.
Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse: Jürgen Kurz, Pressesprecher