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Siemens-Healthineers Hauptversammlung 2021 – Nicht nur teurer Zukauf wirft Fragen auf
Auszüge aus den Statements und Fragen von Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin und Landesgeschäftsführerin Bayern der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), anlässlich der Online-Hauptversammlung der Siemens Healthineers AG, die am 12. Februar 2021 stattfindet:
Corona und die Folgen
Siemens Healthineers hat als Unternehmen, das im labordiagnostischen Bereich tätig ist, aus der COVID-Pandemie keinen Nutzen ziehen können, da die Labordiagnostik nicht für die Bestimmung des COVID-Virus anwendbar ist. Umsatz und Ergebnis gingen im abgelaufenen Jahr zurück, erst in diesem Jahr sollen wieder gute Zahlen erreicht werden.
Fragen
Wird der Gewinn tatsächlich – wie erwartet – zweistellig ausfallen?
Werden die Folgen der Corona-Pandemie, die das letzte Jahr bestimmt hat, auch im laufenden Jahr spürbare Auswirkungen haben?
Ist der von Siemens Healthineers vertrieben Schnelltest und Antikörpertest als Umsatz- und Ergebnistreiber spürbar?
Geschäftsbereich Imaging
Im Geschäftsbereich Imaging (bildgebende Medizintechnik) kommt es allem Anschein nach ebenfalls zu einer Markterholung. Im vergangenen Jahr wurden hier aufgrund der Pandemie etliche Investitionen aufgeschoben. Zudem liefen die Krankenhäuser eine gewisse Zeit nicht im Normalbetrieb.
Frage
Wie sehen in diesem Geschäftsbereich die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr ?
Kauf des US-Unternehmens Varian Medical Systems
Der Zukauf von Varian, einem Experten im Bereich Strahlentherapie, ist mit rund 16 Milliarden Euro die größte Investition, die Siemens je getätigt hat.
Fragen
Wie sieht die Varian-Strategie aus und warum war eine Zahlung des fünffachen Umsatzes und des zwanzigfachen operativen Gewinns gerechtfertigt?
Ist dieser Preis trotz möglicher strategischer Vorteile nicht schlicht zu hoch?
Wann wird das Closing erfolgen?
Welche Synergien sollen gehoben werden?
Werden durch die neuen Möglichkeiten, die in der Bildgebung der Krebsdiagnostik jetzt angeboten werden können, eine nennenswerte Zahl neuer Kunden gewonnen werden?
Sind zur Finanzierung des Kaufs weitere Kapitalerhöhungen geplant?
DSW stimmt gegen Wahl von EY als Wirtschaftsprüfer
Als Wirtschaftsprüfungsunternehmen wird erneut Ernst & Young (EY) vorgeschlagen. Wie schlecht die Reputation von EY im Moment ist, nachdem Haftungsklagen in Millionenhöhe wegen der Wirecard-Vorfälle drohen, ist hinlänglich bekannt. Hinzu kommt, dass die Fehler, die bei der Prüfung von Wirecard bekannt geworden sind, eine systemische Fehlaufstellung und ein Organisationsverschulden vermuten lassen. Aus diesem Grund stimmt die DSW gegen die Wahl des Wirtschaftsprüferunternehmen EY.
Es gibt auch noch einen weiteren kritischen Aspekt im Hinblick auf die Bestellung von EY als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: EY prüft auch die Mutter, also die Siemens AG und den Siemens Konzern.
Fragen
Wie stellen Sie sicher, dass die Prüfung durch EY den hohen Standards entspricht, die an eine Prüfung eines Siemens Unternehmens zu stellen sind?
Gibt es mit Blick auf die Tatsache, dass EY auch die die Siemens AG prüft, nicht Interessenkonflikte?
Hätte hier nicht schon aus Transparenz und Compliance Gründen eine andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mandatiert werden müssen?
DSW stimmt gegen TOP 11 „Genehmigtes Kapital“
Die Größe des genehmigten Kapitals liegt mit 50 Prozent deutlich zu hoch. Die daraus folgende Verwässerung der Altaktionäre wäre inakzeptabel. Dies umso mehr, als keine konkrete Erklärung für diesen Umfang gegeben wird. Als an der Börse notiertes Unternehmen muss Siemens Healthineers die dort geltenden Spielregeln beachten.
Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse: Jürgen Kurz, Pressesprecher