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Licht und viel Schatten bei Henkel
DSW will auf Hauptversammlung auch das Russlandgeschäft hinterfragen.
Am 4. April findet die virtuelle Hauptversammlung der Henkel KGaA statt. Das Düsseldorfer Unternehmen hat die Corona-Krise bisher gut überstanden. „Henkel ist nach wie vor finanziell solide aufgestellt und profitabel. Und die weitere gute Nachricht ist, dass die Dividende wieder auf Vorjahreshöhe liegt“, sagt Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz), die für die Schutzvereinigung die Henkel-Aktionärstreffen bereits seit vielen Jahren besucht.
Die Anteilseigner könnten also durchaus zufrieden sein, wenn da nicht der enttäuschende Kursverlauf wäre. „Es ist traurige Premiere, dass die Henkel-Aktie sich erstmals auf der DSW-Watchlist der 50 Underperformer Deutschlands befindet und zwar auf Rang 30. Seit 2017 hat sich die Aktie im Kurs halbiert und liegt nun nur noch knapp über 60 Euro“, so Benner-Heinacher.
Die Gründe für die schlechte Kursentwicklung seien sowohl in hausgemachten Problemen als auch in der aktuellen geopolitischen Lage zu suchen, analysiert die Anlegerschützerin. Das nicht gut laufende Waschmittelgeschäft in Nordamerika war deshalb bereits Thema auf der Hauptversammlung 2021. „Bisher konnte der erhoffte Turnaround hier noch nicht erreicht werden“, bemängelt Benner-Heinacher. Es bestehe damit klarer Handlungsbedarf. Ebenfalls Probleme macht der Kosmetikbereich. „Durch die Zusammenlegung mit dem Bereich Waschmittel erhofft sich der Vorstand hier zwar erhebliche Synergien, die sind aber im Hinblick auf Kosten und Nutzen noch erläuterungsbedürftig“, so Benner-Heinacher.
Weitere Fragen wirft die geopolitische Lage auf: „Trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine führt Henkel seine lokale Produktion und den Verkauf in Russland fort. Dort werden immerhin rund 5 Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet. Auch wenn die dort vertriebenen Henkel-Produkte aktuell auf keiner EU-Sanktionsliste stehen, setzt sich die Gesellschaft damit zunehmend öffentlicher Kritik aus“, warnt Benner-Heinacher. Hier stelle sich die Frage nach der guten Corporate Responsibility des Unternehmens. „Riskiert die Gesellschaft damit nicht einen erheblichen Reputationsschaden? Andersherum gefragt: Wie hoch wäre der Schaden für Henkel, wenn alle Produktionsstätten in Russland geschlossen und der Verkauf eingestellt würden?“, formuliert die DSW-Frau einige Fragen, auf die sie im Rahmen der Hauptversammlung gerne Antworten hätte.
Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse: Erik Bethkenhagen, Pressesprecher