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Studie Prognoseberichte
Prognosetransparenz der DAX 40-Unternehmen trotz unsicherem Umfeld auf stabilem Niveau
- 16 DAX 40-Unternehmen mit einer hohen Transparenz des Prognoseberichts.
- Deutsche Telekom und Fresenius stellen beste Prognoseberichte.
- Nur Merck in der Kategorie „niedrige Transparenz“.
- Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren weiterhin kein fester Bestandteil der Prognoseberichte
Die Hamburger Beratung für Finanzkommunikation, Kirchhoff Consult AG und die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW), veröffentlichen die aktuelle Ausgabe ihrer jährlichen Prognoseberichtsstudie. Die Studie beschäftigt sich mit der Analyse der qualitativen und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung der DAX 40-Unternehmen. Gegenstand der Untersuchung sind die Prognoseberichte in den Geschäftsberichten für das Geschäftsjahr 2021. Die Studie wurde erstmals seit der Erweiterung des DAX auf 40 Unternehmen durchgeführt.
Insgesamt zeigt die Erhebung ein stabiles Transparenzniveau der Prognoseberichte. Analog zu den Vorjahren wurde die Prognosetransparenz anhand von 15 Kriterien bewertet. Auf Basis dieser Kriterien erfolgte eine Einordnung in die drei Kategorien „hohe Transparenz“, „mittlere Transparenz“ und „niedrige Transparenz“. 16 Unternehmen erreichten in diesem Jahr das höchste Transparenzlevel. Am besten schnitt dabei erneut die Deutsche Telekom ab, die den Spitzenplatz mit Fresenius teilt. Neu in diese Kategorie schafften es Siemens, die DAX-Neulinge Daimler Truck, Hannover Rück und Sartorius sowie die Deutsche Bank, die vom niedrigen Transparenzniveau im Vorjahr direkt in die höchste Kategorie aufstieg. E.ON rutschte hingegen in die Kategorie „mittlere Transparenz“ ab. In Ermangelung eines Prognoseberichts für den Konzern, fielen Airbus, Linde und Qiagen aus der Wertung.
„Prognosen schaffen Vertrauen. Dieser Grundsatz gilt auch in unsicheren Zeiten. Nachdem im Vorjahr die Pandemie die Prognosesicherheit beeinträchtigt hat, sind die Rahmenbedingungen in diesem Jahr mit dem Russland-Ukraine-Krieg noch instabiler geworden. Die meisten Unternehmen haben sich dennoch quantitative Prognosen zugetraut. Das zeigt, dass sie sich der Bedeutung von Prognosen für den Kapitalmarkt bewusst sind“, kommentiert Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und CEO der Kirchhoff Consult AG.
Ergebnisprognosen von fast allen Unternehmen bereitgestellt
Das wichtigste Kriterium in der Untersuchung sind die Ergebnisprognosen. 36 der 37 analysierten Unternehmen quantifizierten in den Geschäftsberichten 2021 ihre Ergebnisprognose auf Konzernebene und/oder auf Segmentebene. Als einziges Unternehmen prognostiziert Merck weder ein quantifiziertes Konzern- noch Segmentergebnis. Somit ist das Unternehmen das einzige in der Kategorie „niedrige Transparenz“. Im Vorjahr fielen noch zwei Unternehmen in diese Transparenzkategorie. Trotz der unsicheren Rahmenbedingungen mit Inflation, Russland-Ukraine-Krieg, Pandemie und Problemen in den Lieferketten zeigt sich damit ein leichter Fortschritt. Eine mittelfristige Ergebnisprognose über den Zeitraum von einem Jahr hinaus haben allerdings nur sechs Unternehmen veröffentlicht.
„Gerade jetzt wäre eine längerfristige Orientierung für die Investoren besonders wertvoll. Selbst wenn Unternehmen eine Prognose im engeren Sinne aufgrund der aktuellen Unwägbarkeiten scheuen, sollten zumindest die Ambitionen und Zielvorgaben für die nächsten drei bis fünf Jahre angegeben werden. Das ist auf Basis von Grundannahmen durchaus darstellbar“, fordert Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW.
Ausführliche Prognoseberichte tendenziell mit höherer Transparenz
Die beiden besten Prognoseberichte der Deutschen Telekom (12 Seiten) und Fresenius (8 Seiten) gehören zugleich zu den längsten. Insgesamt 11 der 13 Berichte mit mindestens fünf Seiten fallen in die höchste Transparenzkategorie. Allerdings muss ein transparenter Bericht nicht zwingend lang sein. Bayer, die Deutsche Post DHL, RWE und Sartorius benötigen nur drei Seiten für Prognoseberichte der höchsten Transparenzstufe.
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren weiterhin kein fester Bestandteil der Prognoseberichte
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren spielen für Unternehmen eine immer größere Rolle. Daher sind sie Teil der Transparenzkriterien für Prognoseberichte. Die DAX 40-Unternehmen haben bei diesem Kriterium noch viel Potenzial. Nur sieben Unternehmen stellen eine quantitative Prognose für die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren bereit und damit vier Unternehmen weniger als im Vorjahr – trotz der Erweiterung des DAX. Vier weitere Unternehmen treffen qualitative Aussagen.
Jens Hecht, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG sagt: „Der rückläufige Trend bei der Integration von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren in den Prognoseberichten ist verwunderlich. In Prognoseberichten sollten gebündelt sämtliche Informationen über die zukünftige Unternehmensentwicklung zu finden sein. Während eine wachsende Zahl von Investoren ESG-Faktoren als zwingendes Kriterium für eine Investmententscheidung festgelegt hat, erschweren viele Unternehmen so die Informationsrecherche. Die DAX 40-Unternehmen haben hier noch weiteres Potenzial.“
Die diesjährige Prognoseberichtstudie steht hier zum Download bereit.
Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse: Erik Bethkenhagen, Pressesprecher