DSW-Studie zur Aufsichtsratsvergütung: DAX verabschiedet sich von variablen Komponenten

Düsseldorf, 09. Dezember 2024 – Die Gesamtvergütung der Aufsichtsräte im DAX belief sich im Jahr 2023 auf rund 123,7 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erstmals seit Beginn der systematischen Erhebung der Aufsichtsratsvergütung durch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) für das Jahr 2006 wurde im DAX im Geschäftsjahr 2023 keine variable Vergütung geleistet, alle Aufsichtsratsmitglieder wurden rein fix vergütet. Die höchste Gesamtvergütung für das Gesamtgremium gewährte Volkswagen mit rund 7,5 Millionen Euro, eine Steigerung von mehr als 42 Prozent im Vergleich zu 2022. Es folgen die Deutsche Bank mit rund 7,4 Millionen Euro (+8,4 Prozent) und die Mercedes-Benz Group mit rund 5,9 Millionen Euro (-9,1 Prozent).

 

Durchschnittlich verdiente ein Aufsichtsratsvorsitzender im DAX rund 421.000 Euro (+7,5 Prozent) und damit mehr als das Dreifache eines einfachen Aufsichtsratsmitgliedes mit rund 127.000 Euro (+7,5 Prozent). Spitzenreiter unter den DAX-Aufsichtsratsvorsitzenden ist Alexander Wynaendts von der Deutschen Bank mit 929.167 Euro (+87,4 Prozent, Amtsantritt 05/2022), gefolgt von Michael Diekmann bei der Allianz mit 759.000 Euro (+41,3 Prozent) und Hans Dieter Pötsch bei Volkswagen mit 676.000 Euro (+61,0 Prozent).

 

Dies sind Ergebnisse der „DSW-Aufsichtsratsvergütungsstudie 2024“, für die die in DAX, MDAX und SDX gelisteten Unternehmen untersucht wurden.

 

„Die DSW begrüßt die Abkehr von variablen Vergütungsbestandteilen in den DAX-Aufsichtsräten. Insbesondere in Krisenzeiten ist der Aufsichtsrat besonders gefordert, der Arbeitsaufwand und das Maß der Verantwortung steigen extrem. Nach der Logik gängiger variabler Vergütungskomponenten würde aber gerade dann die individuelle Vergütung zurückgehen, wenn der Aufsichtsrat besonders gefordert ist. Dies ist aus DSW-Sicht der falsche Ansatz. Mit der Deutschen Bank und Porsche haben nun auch die letzten beiden DAX-Unternehmen die von uns lange geforderte Umstellung auf eine reine Festvergütung vollzogen“, sagt Frederik Beckendorff von der DSW.

 

Die weiblichen Top-Verdiener unter den Aufsichtsräten im DAX waren Michele Trogni und Dagmar Valcárel bei der Deutschen Bank sowie Birgit Steinborn von Siemens mit jeweils 450.000 Euro. Die drei Spitzenverdienerinnen finden sich damit auf dem geteilten 20. Rang des Gesamt-Vergütungsrankings wieder.

 

Im MDAX lag die Gesamtvergütung im Jahr 2023 bei rund 60,1 Millionen Euro, das entspricht – bereinigt um ein Unternehmen, für das für 2022 kein Vergleichswert herangezogen werden konnte – einer Steigerung von 5,8 Prozent. Im SDAX lag die Gesamtvergütung bei rund 48,0 Millionen Euro und damit – bereinigt um Unternehmen, für die keine Vergleichswerte herangezogen werden konnten – um 11,4 Prozent höher als im Vorjahr. „Die Diskrepanz in der Vergütung der Aufsichtsräte zwischen den im DAX gelisteten und den in kleineren Indizes sowie nicht in einem Index notierten Unternehmen ist durchaus kritisch zu betrachten, sind doch die Anforderungen an die Aufsichtsratsarbeit hier ebenfalls ausgesprochen hoch“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW.

 

 

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