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DSW-HV-Report 2024: Der Trend geht zurück zur Präsenz-HV
Düsseldorf, 07. November 2024 – Auch in diesem Jahr hat die klare Mehrheit der börsennotierten Unternehmen ihre Hauptversammlung in Präsenz abgehalten. Insgesamt 67 Prozent stellten sich dem persönlichen Dialog mit ihren Eigentümern (2023: 61 Prozent). Lediglich im DAX blieb die Mehrheit mit 74 Prozent im virtuellen Format (unverändert zu 2023). Im MDAX tagten 54 Prozent in Präsenz (2023: 51 Prozent), im SDAX 58 Prozent (2023: 62 Prozent) und die nicht in einem Index vertretenen Unternehmen zu 76 Prozent (2023: 69 Prozent).
Der „Mythos“, die virtuelle Hauptversammlung ziehe mehr Aktionäre an, bleibt ein ebensolcher. Die Präsenzen auf den jährlichen Hauptversammlungen im DAX verharren seit 2018 starr bei einer Teilnehmerquote von etwa 66 Prozent. Auffällig ist zudem, dass die Präsenzen im DAX bei den physischen Hauptversammlungen mit 68,02 Prozent deutlich höher sind, als dort wo virtuell getagt wird (65,03 Prozent) – ein klares Signal der Aktionäre, dass die Präsenzhauptversammlung bevorzugt wird. Insgesamt lassen sich auch keine Verkürzungen bei der Dauer der Hauptversammlung beobachten, wenn das virtuelle Format gewählt wurde. Während 50 Prozent der virtuellen Hauptversammlungen nach vier Stunden beendet waren, waren es bei den Präsenzhauptversammlungen satte 71 Prozent.
Technik besser als im Vorjahr aber weiter ausbaufähig
Die Technik im virtuellen Format ist zudem noch nicht State-of-the-Art. Die Teilnehmer an den Bildschirmen beklagten in immerhin noch rund einem Viertel der Fälle eine nicht reibungslose Übertragung (2023: 32 Prozent).
Dies sind Ergebnisse des HV-Reports 2024, für den die DSW ihre eigenen Vertreter und Aktionäre auf insgesamt fast 400 Hauptversammlungen 2024 befragt hat.
„Ziel der Bundesregierung war und ist es, auch im virtuellen Format die Aktionärsrechte uneingeschränkt zu wahren. Auch nach der nun zweiten HV-Saison unter der neuen Gesetzgebung, ist aus Sicht der Anleger klar, dass dieses wichtige Ziel in der Umsetzung nicht erreicht worden ist“, sagt Christiane Hölz, Geschäftsführerin der DSW.
Fragen im Vorfeld schlecht aufgehoben
Von den insgesamt 76 Indexgesellschaften, die 2024 eine rein virtuelle Hauptversammlung abgehalten haben, nutzten nur noch zwei Gesellschaften (Deutsche Bank AG, DWS Group) die Möglichkeit, Fragen in das Vorfeld der HV zu verlagern. Aus Aktionärssicht ist dies richtig. Es geht in der Hauptversammlung nicht ausschließlich darum, Fragen zu platzieren und Antworten zu erhalten, sondern um einen Dialog. Zudem hat sich in den vergangenen Jahren gerade nicht gezeigt, dass sich die Qualität der Beantwortung der Fragen durch die Vorfeldverlagerung verbessert hätte.
„Der unmittelbare Austausch der Aktionäre mit der Verwaltung sowie untereinander sind wichtige Elemente einer Hauptversammlung. Die Präsenz- oder hybride Hauptversammlung eröffnet Aktionären diese Möglichkeiten und erweitert – im Falle der hybriden Lösung - den Zugang für diejenigen Aktionäre, die das virtuelle Format bevorzugen. Die hybride Hauptversammlung bleibt daher das richtige und wichtige Format, da sie den Eigentümern des Unternehmens die Wahlfreiheit lässt, sich für ihr präferiertes Format zu entscheiden“, sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW. Und er ergänzt: „So ist es denn auch nicht überraschend, dass die rein virtuelle HV im europäischen Ausland eine untergeordnete Rolle spielt. Im Ausland haben die tatsächlichen Wünsche der Aktionäre in Bezug auf das HV-Format offenbar höheres Gewicht.“
Kontakt:
DSW - Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V
Email: varta@dsw-info.de
Mitglieder wenden sich bitte an die zuständigen DSW-Mitarbeiter.
Ansprechpartner für die Presse: Erik Bethkenhagen, Pressesprecher