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Big Four: Bewegung im Berater- und Prüfungsgeschäft
Frage: Mit großem Interesse verfolge ich die neuesten Entwicklungen auf dem Markt der Wirtschaftsprüfer in Großbritannien. Offensichtlich haben hier einige Bilanzskandale dazu geführt, dass die Behörden eingreifen und über die Zerschlagung der vier großen Prüfungsgesellschaften nachdenken. Inwieweit müssen wir auch in der EU und Deutschland mit ähnlich drastischen Maßnahmen rechnen?
Stefano V. aus München
Antwort: Die Pleiten des Einzelhändlers BHS und des Baukonzerns Carillion haben in Großbritannien den Blick auf die für die Prüfung Verantwortlichen gelenkt. Der Vorwurf lautet, dass diese das Fehlverhalten des jeweiligen Managements nicht erkannt und somit ihre Prüfungsaufgaben nicht ausreichend erfüllt hätten. Zudem war die KPMG im Fall Carillion zusätzlich als Berater tätig. In Großbritannien haben diese Skandale zu intensiven Diskussionen über Interessenkonflikte bei den Big Four geführt. Die Idee einer Zerschlagung scheint allerdings vom Tisch zu sein. Aktuell gehen die Vorschläge dahin, dass die Prüfungs- und Beratungsdivisionen zwar unter einem Dach bleiben sollen, aber getrennte Führungen und Belegschaften erhalten. Auf die EU könnte dies zumindest mittelbar Auswirkungen haben, denn auch hier wurde das Ziel, die Macht der Big Four zu knacken, nicht erreicht. Allerdings hat die Einführung der Pflicht-Rotation durchaus Bewegung in den Markt gebracht. Während früher kolportiert wurde, dass der Einstieg in das lukrativere Beratungsgeschäft nur über den Einstieg in die Prüfung möglich sei, fokussieren sich aktuell einige der Big Four auf den Ausbau des Consulting-Geschäftes. Hier stehen neue Geschäftsfelder wie Big Data, künstliche Intelligenz und Cyber-Security im Mittelpunkt und weniger die Prüfung.
Jella Benner-Heinacher