Bollinger-Bänder

Frage: Vor kurzem habe ich mein BWL-Studium aufgenommen und seither beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Chartanalyse. Jetzt bin ich auf so genannte „Bollinger-Bänder“ gestoßen, die angeblich einen sehr guten Ruf bei der technischen Analyse haben. Können Sie mir sagen, was hinter dem Begriff steckt?

Michael S. aus Großwallstadt

 

Antwort: Die Bollinger-Bänder oder Bollinger-Bands sind ein vom Vermögensverwalter John Bollinger entwickeltes Verfahren zur Chartanalyse. Dabei wird zunächst ein arithmetischer, gleitender Durchschnitt über 20 Tage berechnet (Standardeinstellung). Basierend auf dieser Normalverteilung ging Bollinger davon aus, dass aktuelle Kurse eines Wertpapiers mit größerer statistischer Wahrscheinlichkeit in der Nähe des Mittelwertes vergangener Kurse liegen, als weit davon entfernt. Die Bollinger-Bänder bestehen daher aus einem oberen Band (entry band), dem mittleren Band (simple moving average) und einem unteren Band (exit band). Ein Kurs in der Nähe des oberen oder unteren Bandes wird als Signal für eine kurzfristige Bewegung in Richtung „simple moving average“ interpretiert. Kommt es dagegen zu Preisen außerhalb der Bänder, wird angenommen, dass der Kurs weiter in die eingeschlagene Richtung läuft. Es ist umstritten, ob mittels der Bollinger-Bänder zuverlässige Aussagen über die Wahrscheinlichkeit getroffen werden können, wie ein Aktienkurs sich entwickelt. Kritiker führen an, dass Börsenbewegungen keiner bekannten Verteilungsfunktion folgen. Dennoch wird die Methode auch heute noch zur Feststellung von Preisvolatilitäten herangezogen. Bei aller Chartanalyse sollten Sie aber nicht fundamentalen Faktoren, wie die Entwicklung des Unternehmens, in das Sie investieren wollen, außer Acht lassen.

Jella Benner-Heinacher