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Deutsche Börse lockt Start-ups
Frage: 2016 war aus meiner Sicht bisher kein Jahr für tolle Börsengänge in Deutschland, obwohl der Deutsche Aktienindex (DAX) sich nicht schlecht entwickelt hat. Ich wundere mich immer wieder, warum sich deutsche Start-ups und junge Unternehmen so schwer tun mit dem Gang an die Börse. Wenn die Briten es mit ihrem Alternative Investment Market (AIM) schaffen, einen Markt für junge Unternehmen aufzubauen, der inzwischen über 1.000 Gesellschaften aufweist, warum wir nicht? Jetzt habe ich von einer neuen Initiative der deutschen Börse gehört, die jungen Wachstumsunternehmen eine Hilfestellung leisten. Was steckt dahinter? Könnten Sie mir mehr Informationen dazu geben?
Ortrud B. aus Heiligenhaus
Antwort: Sie haben absolut Recht. Gute Wachstumsunternehmen, die zumindest annähernd börsenreif sind, gibt es genug. Es existiert allerdings immer noch eine große Zurückhaltung nach den negativen Erfahrungen mit dem Neuen Markt in Deutschland. Interessanterweise gibt es inzwischen zwar eine Vielzahl junger Start-up-Unternehmen, die mit der Erstfinanzierung (sog. seed- Finanzierung) weniger Probleme haben als mit der dann folgenden Anschlussfinanzierung. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Börse jetzt eine neue Plattform namens Venture Network gestartet. Im Grunde genommen werden hier beide Seiten zusammengeführt. Die jungen Unternehmen (inzwischen mehr als 100) auf der einen Seite und die internationalen Investoren (mehr als 180) auf der anderen Seite. Über dieses „Matching“ soll die Wachstumsfinanzierung in den nächsten Schritten sichergestellt werden. Veranstaltungen wie „Matching-events“ und Roadshows sollen dabei die Partnersuche erleichtern. Ziel könnte dann im nächsten Schritt der Börsengang solcher Gesellschaften sein. Im Idealfall würden zehn bis 15 Börsengänge von Wachstumsunternehmen pro Jahr stattfinden, um so den Markt für börsennotierte Gesellschaften endlich wieder zu erweitern.
Jella Benner-Heinacher