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Es ist an der Zeit, Aktiensparen zu fördern
Frage: In Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen und einer Inflationsrate auf Zehn-Jahreshoch mache ich mir Sorgen um meine Altersvorsorge. Deshalb bin ich auch ein Befürworter der Vorschläge von Friedrich Merz, steuerliche Anreize für Aktiensparpläne einzuführen. Vor diesem Hintergrund ist mir unverständlich, warum Finanzminister Olaf Scholz zusammen mit dem französischen Kollegen Bruno Le Maire erneut die Einführung einer Finanztransaktionssteuer plant.
Alexander D. aus Neutraubling
Antwort: Die Erfahrungen mit staatlich unterstützten Aktiensparplänen aus den USA, Frankreich und Schweden zeigen, dass die langfristige Beteiligung an dem Produktivvermögen auch den Beziehern mittlerer Einkommen eine gute Kapitalbildung ermöglicht. Nachdem in Deutschland jahrzehntelang die Lebensversicherung als Anlageform steuerbegünstigt wurde, wäre es jetzt endlich an der Zeit, das Aktiensparen zu fördern. In Zeiten der Finanzrepression bietet diese Anlageform schließlich langfristig immer noch attraktive Renditen. Stattdessen soll mit einer Finanztransaktionssteuer, über deren Einführung bereits im Zuge der Finanzkrise 2008 diskutiert wurde, genau das Gegenteil getan werden. Das ursprüngliche Ziel, spekulative Geschäfte mit Derivaten zu „bestrafen“, kann wohl als gescheitert angesehen werden. Denn zum einen sind Derivategeschäfte zumeist von der Steuer – wie in Frankreich – ausgenommen. Zum anderen haben bisher nur zehn von aktuell 28 EU-Staaten eine solche Steuer für sinnvoll erachtet. Die jetzt erneut aufkommende Diskussion hat wohl eher den Hintergrund, dass ein zukünftiges Eurozonen-Budget finanziert werden soll. Am Ende wird es jedoch wie so oft wieder einmal zu Lasten der kleinen Aktiensparer gehen, die in erster Linie unter einer solchen Steuer leiden müssten.
Jella Benner-Heinacher