Geisterstunde - Hexensabbat

Frage: Seit dem starken Anstieg des DAX30 im vergangenen Jahr investiere ich regelmäßig in Aktien. Nun habe ich gehört, ich solle am 17. März 2006 besser nicht kaufen oder verkaufen, da dann eine „Geisterstunde“ bei den Börsen eingekehren würde. Ist das ein Scherz oder was kann damit genau gemeint sein ?

Josef R. aus Willingen

 

Antwort: Es handelt sich nicht um einen Scherz. Die „Geisterstunde“ oder auch der „Hexensabbat“ findet insgesamt viermal im Jahr an deutschen Börsen statt. Und zwar jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember. Tatsächlich wäre also nach dieser Berechnung der nächste Termin der 17. März 2006.

Gekennzeichnet ist die Geisterstunde meist von sehr hohen Umsätzen und stark schwankenden Kursverläufen. Mit metaphysischen Phänomenen hat das allerdings nichts zu tun. Die Erklärung ist vielmehr sehr rational: An den genanten Terminen werden Aktien- und  Indexoptionen sowie Futures auf Indices gleichzeitig fällig, das heißt ihre Laufzeit ist dann beendet. Als Folge bricht ein regelrechter Wettbewerb zwischen Besitzern und Emittenten von Optionen und Futures aus. Beide Seiten versuchen, die Börsenkurse in die von ihnen gewünschte Richtung zu beeinflussen. Dies führt zu enorm hohen Umsätzen an den Börsen und in der Folge zu sehr starken Kursbewegungen.

Privatanleger sollten deshalb tatsächlich an den Tagen der Geisterstunde Vorsicht walten lassen. Wegen der starken Kursschwankungen sollten Wertpapieraufträge dann nur mit Limit erteilt werden. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, meidet die Börsen an diesen Tagen ganz.  Nur dann ist man wirklich vor den „Geistern“ und „Hexen“ sicher die an diesen besonderen Handelstagen das Parkett unsicher machen.

Jella Benner-Heinacher