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Hedgefonds: mangelnde Transparenz
Frage: Mit Interesse verfolge ich den Streit einiger Investoren um die Strategie der Deutschen Börse. Einige Hedgefonds wollen Druck auf Euronext ausüben, damit diese mit der Deutschen Börse zusammengeht und von einer Übernahme der Londoner Börse absieht. Andere Investoren sehen darin eine Kurzfriststrategie zum Schaden der Deutschen Börse. Ich teile diese Bedenken. Was können wir in Zukunft tun, damit Hedgefonds nicht nach Gutdünken unsere Gesellschaften in ihrem Sinne lenken?
Christof B. aus Stuttgart
Antwort: Es macht keinen Sinn, pauschal alle Hedgefonds zu verteufeln. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Kapitalmarktes. Aber im Hinblick auf die mangelnde Transparenz beim Aufbau größerer Beteiligungen an Aktiengesellschaften ist Kritik durchaus angebracht. Nach dem Wertpapierhandelsgesetz muss die Öffentlichkeit erst informiert werden, wenn ein Aktionär mehr als 5 Prozent eines Unternehmens besitzt.
Genau hier liegt das Problem: Hedgefonds wird es auf diese Weise ermöglicht, sich unbemerkt anzuschleichen. Besonders gefährlich ist es, wenn mehrere Fonds parallel und aufeinander abgestimmt Aktien erwerben. Solange der Stimmrechtsanteil des einzelnen Fonds unter 5 Prozent bleibt, tappen Öffentlichkeit und Management der Zielgesellschaft im Dunkel. Das könnte relativ einfach verhindert werden, indem der Gesetzgeber zusätzliche Meldeschwellen einführt, die bereits kleinere Beteiligungen erfassen. Sinnvoll wären etwa Grenzen bei 1, 3, 5 und 7 Prozent. Damit wäre für alle Investoren sichtbar, wer sich heranpirscht.
Zusätzlich sollten Leerverkäufe oder vorgenommene Wertpapierleihen durch die Börsenhändler in anonymisierter und aggregierter Form veröffentlicht werden müssen, wie dies in den USA und Großbritannien bereits praktiziert wird.
Jella Benner-Heinacher