"Heuschreckeninvasion"

Frage: „Die Amerikaner kaufen Deutschland“, dieses Thema beherrscht zurzeit die Diskussion. Nach meiner Ansicht ist diese Debatte allerdings sehr abschreckend. Zudem würde mich interessieren, wie der Gesetzgeber diese angebliche „Heuschreckeninvasion“ zu stoppen gedenkt? Und wie soll zwischen „guten“ und „bösen“ Investoren unterschieden werden?

Marianne F. aus Nürnberg

Antwort: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Einstieg ausländischer Investoren in Deutschland ist weder ungewöhnlich noch schlecht. Es zeigt, dass es hierzulande eine Vielzahl von Unternehmen gibt, die substanzstark und unterbewertet sind. Hinzu kommt, dass sich die deutschen Banken aus ihren Engagements zugunsten von Investoren aus den USA und Großbritannien weit gehend zurückgezogen haben. Dabei handelt es sich in erster Linie um Private Equity Firmen und Hedge Fonds.

Nun wird in Deutschland diskutiert, inwieweit diesen Investoren etwa über erhöhte Transparenzerfordernisse oder den Zwang zum Langfristengagement das Leben schwer gemacht werden kann. Völlig unklar ist, wie hierbei zwischen „gut“ und „schlecht“ unterschieden werden soll. Klar ist: Nicht jeder Hedge Fonds, der kurzfristig investiert, ist deshalb zu verdammen. Und wie das Beispiel der Deutschen Börse zeigt, hatte der Hedge Fonds TCI immer wieder beteuert, er verfolge eine Langfriststrategie. Dagegen ist mehr Transparenz sicher der richtige Ansatz und hilft den „Mythos“ Hedge Fonds besser zu verstehen.

Für die Unternehmen gibt es nur die Möglichkeit, die cash-Bestände gering zu halten, um keine Begehrlichkeiten zu wecken. Also das Geld entweder in sinnvolle Unternehmenskäufe zu stecken oder an die Aktionäre auszuschütten bzw. eigene Aktien zugunsten der Aktionäre zurückzukaufen.

Jella Benner-Heinacher