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Opting-out: geplant oder nicht?
Frage: Ich interessiere mich für die individuelle Offenlegung der Vorstandsvergütung. Zwar müssen die Gesellschaften ab 2007 die Daten veröffentlichen, wenn sie nicht dem Beispiel Porsche folgen und das sogenannte „Opting-Out“ beschließen. Mich würde jetzt interessieren, ob es schon einen Trend gibt, wohin die „Widerständler“ unter den DAX-Gesellschaften tendieren?
Waldemar H. aus Pfaffenhofen
Antwort: Es ist zwar noch zu früh, um eine endgültige Beurteilung abzugeben. Aber die Veröffentlichung zahlreicher Tagesordnungen in den letzten Wochen macht deutlich, dass der Widerstand bröckelt. Bisher zählten Unternehmen wie BASF, DaimlerChrysler, Henkel und Münchener Rück zu denjenigen, die sich vehement gegen die Veröffentlichung der einzelnen Vorstandsgehälter ausgesprochen haben. Ein Blick in die Tagesordnungen dieser Gesellschaften zeigt jedoch, dass eine Satzungsänderung über ein Opting-Out bei ihnen nicht vorgesehen ist. Für Aktionäre bedeutet dies, dass diese Gesellschaften auf die Inanspruchnahme der Ausnahmeregelung verzichten und spätestens 2007 die Vorstandsgehälter individuell ausweisen werden.
Die DSW begrüßt dies ausdrücklich, zumal Unternehmen wie Henkel oder BMW auf die Unterstützung ihrer Großaktionäre und damit auf eine Stimmenmehrheit auf der Hauptversammlung hätten zählen können. Offensichtlich haben die DAX-Unternehmen erkannt, dass der Kapitalmarkt ein Aufrechterhalten dieser Verweigerungshaltung auf Dauer abstrafen würde.
Interessant ist jedoch, dass kleinere Gesellschaften gerne den „Porscheweg“ beschreiten. So etwa Technotrans oder Schumag. In diesen Fällen ist die DSW gefordert, über einen Gegenantrag (Opposition) gegen eine solche Satzungsänderung zu votieren.
Jella Benner-Heinacher