Pensionsrückstellungen

Frage: Seit vielen Jahren bin ich bei einem Konzern in Süddeutschland tätig. Jetzt habe ich vom Betriebsrat gehört, dass offensichtlich nicht genügend Gelder für unsere Pensionsrückstellungen gebildet wurden. Wie kann denn so etwas passieren? 

Heribert K. aus Schweinfurt

 

Antwort: Im Prinzip sind fast alle deutschen Gesellschaften von dieser Entwicklung betroffen. Für künftige Pensionen muss das Unternehmen ausreichend Rückstellungen bilden. Diese werden auf Basis des aktuellen Kapitalmarktzinses ermittelt. Das heißt in Hochzinsphasen muss tendenziell weniger zurückgestellt werden, als in solchen mit niedrigen Zinsen. Und genau hier liegt das Problem. Viele Unternehmen haben bei ihren Berechnungen für die Pensionen einen zu hohen Zinssatz unterstellt. Oft wurden über fünf Prozent angesetzt. Das ist vor dem Hintergrund des aktuell immer noch sehr niedrigen Zinsniveaus nicht mehr zutreffend.

Sollte Ihr Arbeitgeber einen zu hohen Zinssatz für die Pensionsverpflichtungen unterstellt haben, dann muss er jetzt die Rückstellungen aufstocken. Die Heubeck AG veröffentlicht regelmäßig auf der Basis der voraussichtlichen Lebenserwartung Richttafeln für die betriebliche Altersversorgung. Für 2005 wird auf deren Grundlage in Deutschland mit einem Anstieg der Pensionsverpflichtungen um bis zu 2 Prozent gerechnet.

Die Pensionsrückstellungen sind aber nicht nur für Sie als Mitarbeiter wichtig, sondern auch für die Bonitätsbewertung Ihres Unternehmens. Wie der Fall ThyssenKrupp gezeigt hat, kann eine Rating-Agentur ihre Bewertung herabstufen, also eine niedrigere Bonität annehmen, wenn sich bei den Pensionen Finanzierungslöcher auftun. Hier gilt der Grundsatz: Je geringer die ungedeckten Pensionsverpflichtungen, desto besser ist das Rating.

Jella Benner-Heinacher