'Positive' Skaleneffekte

Frage: Ich habe den Eindruck, dass der Ausverkauf der deutschen Wirtschaft unentwegt weitergeht. Vor allem Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau und Zukunftstechnologien scheinen weiter im Fokus des Interesses von Private-Equity-Gesellschaften zu stehen. Besonders beliebt sind kleine und mittlere Unternehmen. Als Grund für Übernahmen werden häufige so genannte positive „Skaleneffekte“ genannt. Mir ist nach wie vor nicht klar, was das heißen soll. Können Sie den Begriff genauer erklären?

Thorsten F. aus Pulheim

 

Antwort: Sie haben zu recht angemerkt, dass Skaleneffekte häufig im Zusammenhang mit Unternehmenskäufen genannt werden. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Betriebswirtschaftslehre und zeigt an, um welchen Betrag sich die Produktionsmenge verändert, wenn der Einsatz aller Produktionsfaktoren um einen bestimmten Faktor erhöht wird. In der unternehmerischen Praxis wird von „positiven“ Skaleneffekten gesprochen, wenn gleichzeitig mit der steigenden Produktionsmenge die Grenzkosten pro Stück sinken. Wenn also die Mehrproduktion dazu führt, dass die Kosten pro produzierter Einheit nach unten gedrückt werden.

Für Private-Equity-Gesellschaften ist vor diesem Hintergrund insbesondere der Kauf vieler kleiner und mittlerer Untenehmen aus derselben Branche interessant. Können hierdurch doch die Stückkosten deutlich gesenkt werden. Allerdings sollte dabei nicht übersehen werden, dass diese Kosteneinsparungen häufig nur dann erzielt werden können, wenn die Produktion auf einen Standort konzentriert wird. Dies geht in der Regel mit der Schließung der anderen Produktionsstätten einher und ist im Zweifel mit dem massiven Abbau von Arbeitsplätzen verbunden.

Jella Benner-Heinacher