- Startseite
- Publikationen
- Experten-Tipps
- Probleme beim Handel mit...
Probleme beim Handel mit türkischen Wertpapieren
Frage: Im vergangenen Jahr habe ich mich bei meiner Bank nach türkischen Aktien erkundigt. Die Antwort war, dass solche Werte nicht mehr an deutschen Börsen gehandelt werden. Angeblich gab es ein steuerrechtliches Problem. Jetzt habe ich gehört, dass die Schwierigkeiten beiseite geräumt worden sind. Kann ich nun wieder türkische Papiere kaufen?
Paul T. aus Bischofshofen
Antwort: Tatsächlich war die Einführung einer Quellensteuer auf Wertpapiergewinne für Anleger, die ihren Wohnsitz außerhalb der Türkei haben, der wesentliche Grund dafür, dass deutsche Börsen den Handel mit türkischen Aktien eingestellt haben. Mit dieser Steuer war die Einführung einer so genannten Steueridentifikationsnummer verbunden, welche die Handelsabwicklung sehr kompliziert macht. Diese Zusatzidentifikation ging nach Meinung der Banken in Deutschland über die im Wertpapiergeschäft international üblichen Standards hinaus und würde aufwändige Anpassungen der Systeme erfordern.
Inzwischen hat die türkische Regierung die Steuer wieder abgeschafft, aber Formalien wie die Steueridentifikationsnummer bestehen nach wie vor. Vor diesem Hintergrund sind türkische Aktien in Deutschland weiterhin vom Handel ausgesetzt. Wenn Sie also in solche Papiere investieren wollen, dann müssen Sie ein Depot in der Türkei eröffnen und eine Steueridentifikationsnummer beantragen. Wem das zu kompliziert ist, dem bleibt der Weg über so genannte ADRs (American Depositary Receipts). Diese „abgeleiteten“ Zertifikate werden wie Aktien gehandelt und beispielsweise von der Börse Berlin-Bremen angeboten. Schließlich gibt es noch den mittelbaren Einstieg über Türkei-Fonds. Bei allen Umwegen sollten Sie aber nie vergessen, vorher zu prüfen, wie hoch die damit verbundenen Kosten sind.
Jella Benner-Heinacher