Sind CO2-Zertifikate auch für Privatinvestoren attraktiv?

Frage: Das Thema „Klimawandel“ ist zurzeit in aller Munde. Auch ich bin an der schnellen Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes interessiert und prüfe, welchen Beitrag ich als Privatanleger leisten kann. So höre ich immer wieder von einem Handel mit CO²-Zertifikaten. Über Zertifikate haben Sie im WERTPAPIER schon oft berichtet, aber kommt der Kauf eines CO²-Zertifikates auch für mich als Investor in Betracht?
Werner V. aus Garzweiler

 

Antwort: Bei den von Ihnen angesprochenen Kohlendioxidzertifikaten handelt es sich um Emissionszertifikate, die industriellen CO²-Emittenten in Deutschland zugewiesen wurden. Die EU-Staaten haben diesen Handel mit Emissionszertifikaten 2005 eingeführt, um ihren Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasen aus dem Kyoto-Protokoll nachzukommen. Diese Zertifikate berechtigen die Unternehmen zu einem bestimmten Ausstoß von CO². Wenn sie nicht ausreichen, können die Gesellschaften über die Strombörse „European Energy Exchange“ (EEX) weitere Papiere zukaufen. Wer dagegen weniger Kohlendioxid in die Luft pumpt, kann seine nicht benötigten Zertifikate über diese Handelsplattform wieder verkaufen. Leider hat sich der Handel mit den Emissionszertifikaten bisher nicht so gut entwickelt, da die deutschen Unternehmen viel mehr dieser Papiere zugeteilt bekamen als sie tatsächlich benötigen. Natürlich können – zumindest theoretisch – auch natürliche Personen mit den CO²-Papieren handeln. Zurzeit wäre das aufgrund der stark gesunkenen Preise aber nicht sonderlich attraktiv. Besser ist es, in Unternehmen mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien zu investieren, oder Anteile von Fonds zu kaufen, die sich allgemein an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten.

Jella Benner-Heinacher