Umtauschangebot HypoVereinsbank

Frage: Von meiner Bank habe ich die Mitteilung über ein Übernahmeangebot der italienischen Bank Unicredito Italiano für meine Aktien der HypoVereinsbank. Für ein HypoVereinsbank-Papier werden mir fünf Aktien der Italiener geboten. Soll ich das Übernahmeangebot annehmen oder nicht? Was würden Sie mir raten?

Volker C. aus Gladbeck

Antwort: Zunächst kann ich Sie beruhigen: Es besteht kein Grund zur Eile. Die Umtauschfrist für die Aktien der HypoVereinsbank (HVB) läuft noch bis zum 10. Oktober 2005. Die Erfahrung mit Übernahmeangeboten in den letzten Jahren hat gezeigt, dass es sich häufig lohnt, nicht gleich das erste Angebot anzunehmen, sondern abzuwarten. In den meisten Fällen sind für den Übernehmer eben die letzten Aktien die teuersten. Dies liegt daran, dass nach der Übernahme der Mehrheit oft weitere Unternehmensmaßnahmen folgen, wie etwa eine Verschmelzung, ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag oder ein so genanntes „Squeeze-out“, die ein neues Abfindungsangebot notwendig machen. Diese Offerte wäre dann, im Gegensatz zu der aktuell vorliegenden, gerichtlich überprüfbar. Sie sollten allerdings beachten, dass Unicredito zunächst nur 65 Prozent der Aktien übernehmen will. Damit dürfte die Spekulation auf ein Squeeze-out, also den Zwangsrauswurf der restlichen HVB-Aktionäre, wenig Erfolg versprechend sein. Denn hierfür sind 95 Prozent der Aktien notwendig. Zudem hat die italienische Großbank eine solche Maßnahme bereits ausgeschlossen.

Für Sie gibt es also mehrere Alternativen:

 

  • Sie können Ihre HVB-Aktien erst einmal behalten und Abwarten.
  • Sie verkaufen über die Börse.
  • Oder Sie nehmen das Umtauschangebot  an, da Sie langfristig an den Erfolg der Bankenfusion glauben.

Jella Benner-Heinacher